Die Abwehr von RB Leipzig

Schwer überwindbar: Die Saison der RBL-Abwehr

David Raum trumpft in seiner zweiten Saison auf | Willi Orban ist einmal mehr der unumstrittene Abwehrchef | Erneut präsentiert sich die Defensive auch offensivstark

Die Abwehr von RB Leipzig war in der abgelaufenen Saison einmal mehr eine Klasse für sich. 39 Gegentore kassierten die Roten Bullen in der Bundesliga, auf einen niedrigeren Wert kam nur der Deutsche Meister Bayer 04 Leverkusen (24).

Obwohl einer unserer wichtigsten Verteidiger der Vorsaison den Verein verlassen hatte – Josko Gvardiol wechselte zu Manchester City – unterbot die RBL-Defensive sogar den Wert von 41 Gegentoren aus der Spielzeit 2022/23.

Auch im Spiel nach vorne überzeugten unsere Verteidiger. Diejenigen, die regelmäßig zum Einsatz kamen, erzielten auch mindestens ein Pflichtspieltor. Und unsere Außenverteidiger steuerten eine ganze Reihe von Vorlagen bei. Insbesondere David Raum stach in seinem zweiten Jahr in der Messestadt heraus.

Den Großteil der Saison spielten wir in der Defensive mit einer Viererkette. In einigen Partien entschied sich unser Trainer aber auch für einen Systemwechsel und schickte eine Dreierkette ins Rennen. Besonders beeindruckend: Obwohl der Leipziger Kader vergleichsweise klein war, bot sich unserem Coach gerade in der Abwehr eine große Auswahl, weil das Niveau auch in der Breite sehr hoch war.
 

Spielerprofil Willi Orban

Der Kapitän geht voran

Willi Orban war wie gewohnt ein Fels in der Brandung und verteidigte souverän und mit Ruhe in der Innenverteidigung. Mentalität, Leidenschaft, Zweikampfstärke – all das hat unseren Kapitän schon immer ausgezeichnet. In der Saison 2023/24 musste er zudem Comeback-Qualitäten beweisen.

Ein Außenbandriss im Knie sorgte dafür, dass Willi von Mitte September bis Ende Januar nicht zur Verfügung stand. Seine Rückkehr war ein entscheidender Faktor für den Erfolg von RBL in der Rückrunde. Seit er am 04. Februar zum Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin (2:0) in die Startelf zurückkehrte, verlor Leipzig nur noch ein Bundesliga-Spiel (1:2 bei den Bayern).

Auch in den beiden Champions League-Duellen mit Real Madrid war Willi extrem wichtig. Im Achtelfinal-Rückspiel erzielte er per Kopf sein einziges Saisontor und sorgte so dafür, dass es eine extrem enge Partie wurde. Nach einem 0:1 im Hinspiel und einem 1:1 in Madrid musste sich RBL nur ganz knapp den Königlichen geschlagen geben.
 

Spielerprofil David Raum

Der Durchbruch ist geglückt

Nach einer durchwachsenen Premierensaison im RBL-Trikot brachte die Saison 2023/24 den Durchbruch für David Raum. Von allen Verteidigern absolvierte der 26-Jährige in der abgelaufenen Spielzeit die meisten Minuten (3.555 in allen Wettbewerben). Für unseren Trainer Marco Rose war der Linksverteidiger absolut unverzichtbar.

Und nachdem er im Vorjahr gerade einmal an zwei Toren per Vorlage beteiligt gewesen war, zeigte er nun endlich die ganze Torgefahr, die ihn auszeichnet. David erzielte drei Tore selbst (zwei in der Bundesliga, eins in der Champions League) und gab insgesamt 13 Vorlagen, darunter auch die zum Orban-Tor gegen Real Madrid.

Bei Standards und aus dem Spiel heraus glänzte David wieder mit brandgefährlichen Flanken, die ihn schon bei seinen früheren Stationen in Fürth und Hoffenheim ausgezeichnet hatten. Auch in der Nationalmannschaft wurde er wieder ein wichtiger Faktor und erhielt zur Belohnung einen Platz im deutschen Kader für die Europameisterschaft.
 

Spielerprofil David Raum

Das perfekte Pendant

Auf der rechten Verteidigerposition war Benjamin Henrichs in der Saison 2023/24 das perfekte Pendant zu David Raum auf der linken Seite. Kein Wunder, dass über ihn daher ähnliche Dinge geschrieben werden können. Auch Benni erhielt sehr viel Spielzeit – mit 3.289 Minuten die zweitmeiste aller RBL-Verteidiger und auch er sorgte für Gefahr in der Offensive.

Unser Rechtsverteidiger steuerte einen Treffer beim 5:1-Heimsieg gegen Stuttgart bei und gab insgesamt acht Vorlagen, darunter eine für Dani Olmo beim 3:0-Sieg im Supercup gegen die Bayern und zwei in der Champions League.

Einmal mehr präsentierte sich Benni auch als sehr vielseitiger Spieler, in der Endphase der Saison verteidigte er mehrfach auf der linken Abwehrseite. Seine starken Leistungen und seine Flexibilität dürften Nationaltrainer Julian Nagelsmann beeindruckt haben. Auch Benjamin Henrichs fährt zur EM und kämpft im Sommer um den Titel für Deutschland.
 

Spielerprofil Castello Jr.

Eine eindrucksvolle Debütsaison

Castello Jr. kam die keineswegs einfache Aufgabe zu, den Kaderplatz von Josko Gvardiol zu übernehmen. Auch wenn niemand erwartet hatte, dass der 21-Jährige auf Anhieb genau so abliefern würde, wie der Kroate zuvor, konnte sich die Debütsaison des jungen Franzosen schon sehen lassen!

Vor allem aufgrund der Verletzung von Willi Orban musste Castello bereits früh Verantwortung übernehmen und hatte ab dem 4. Spieltag einen Stammplatz in der Innenverteidigung inne. Am 6. Spieltag erzielte er beim 2:2 gegen die Bayern sein einziges Saisontor. In der Gruppenphase der Champions League verpasste Castello nur zehn Minuten, stand unter anderem auch in den beiden schweren Spielen gegen Manchester City über die volle Distanz auf dem Rasen und sammelte wichtige internationale Erfahrung.

Nachdem Castello Jr. zur Mitte der Saison hin öfter zwischen Startelf und Bank gependelt hatte, war er in der Schlussphase der Spielzeit wieder gesetzt. Der Innenverteidiger ist nicht nur im Zweikampf kaum zu schlagen, sondern weist vor allem ein sehr präzises Passspiel auf. Mit einer Passquote von 92,7 Prozent gehört er zu den besten Spielern der Bundesliga.
 

Spielerprofil Mo Simakan

Eine Wucht in Defensive und Offensive

Mohamed Simakan gehört nun schon seit drei Jahren zu den verlässlichen Größen in der RBL-Defensive. Der 24-Jährige überzeugt sowohl als Innenverteidiger als auch auf der rechten Abwehrseite. Und er ist mit drei eigenen Toren der torgefährlichste Leipziger Verteidiger der abgelaufenen Saison. Sein Treffer am 15. Spieltag beim 3:1 gegen die TSG Hoffenheim war das 500. Bundesliga-Tor in unserer Vereinsgeschichte.

Mo zeichnet schon immer ein ausgesprochener Offensivdrang aus, neben seinen drei eigenen Toren legte er auch vier weitere Treffer für seine Kollegen auf (alle vier in der Bundesliga). In der Endphase der Saison war er sowohl beim 2:1 in Heidenheim als auch beim 1:1 gegen Bremen jeweils mit einer Vorlage in Erscheinung getreten.

Während Mo in der Hinrunde die meisten Spiele von Beginn an machte, musste er in der Rückrunde des Öfteren mit einem Bankplatz vorliebnehmen. Doch das ändert nichts daran, wie wichtig der Franzose inzwischen für RB Leipzig ist.
 

Spielerprofil Lukas Klostermann

Ein Urgestein bleibt an Bord

Auf einen unserer dienstältesten Spieler konnten wir auch in der Saison 2023/24 wieder zählen: Lukas Klostermann. Der 27-Jährige, der bereits seit 2014 das RBL-Trikot trägt, startete als Ersatzspieler in die Saison, doch auch für ihn bedeutete der Ausfall von Willi Orban, dass es umso mehr auf seine Erfahrung ankommen würde.

Lukas eroberte einen Stammplatz und trug auch mehrfach die Kapitänsbinde, unter anderem beim berauschenden 3:2-Erfolg in Dortmund Anfang Dezember. Eine Woche später erzielte unser Innenverteidiger gegen Hoffenheim sein einziges Saisontor. Im Januar entschied sich Klosti, RBL weiter die Treue zu halten und verlängerte seinen Vertrag bis 2028.

Womöglich hätte der schnelle und extrem zuverlässige Abwehrspieler seinen Stammplatz bis zum Saisonende behalten, wenn in nicht eine Oberschenkelverletzung für den gesamten März außer Gefecht gesetzt hätte.
 

Spielerprofil El Chadaille Bitshiabu

Routine und Talent in der Hinterhand

Als Backup für die linke Seite hatte RB Leipzig im vergangenen Sommer Christopher Lenz von Eintracht Frankfurt verpflichtet. Vor allem aufgrund der überragenden Leistungen von David Raum war ihm nicht so viel Spielzeit vergönnt. In neun Partien kam Christopher zum Einsatz, im DFB-Pokal (3:2 gegen Wiesbaden) und in der Champions League (2:1 gegen Young Boys Bern) war er zweimal über 90 Minuten am Ball.

Geduld beweisen musste in dieser Saison vor allem El Chadaille Bitshiabu. Der 19-Jährige hatte nach seinem Wechsel von Paris St. Germain an den Cottaweg erst einmal einen Innenbandriss auszukurieren. In der Bundesliga gab es für ihn immerhin sechs Kurzeinsätze. Klar ist, dass im Youngster viel Potenzial steckt. In Zukunft ist noch mehr Spielzeit für ihn drin.

Am 34. Spieltag durfte zudem der Norweger Jonathan Norbye debütieren. Mit 17 Jahren und 53 Tagen war er der jüngste eingesetzte Spieler der Bundesliga in der Saison 2023/24 und der zweitjüngste RBL-Spieler der Geschichte nach Sidney Raebiger.
 

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