Gegnercheck Glasgow Rangers: Schwer zu bespielen
Die Schotten kämpfen noch um Meisterschaft, Europa League und FA Cup | Spektkulärer Sieg gegen Borussia Dortmund | Schlüsselspieler ist Kapitän James Tavernier
Halbfinal-Rückspiel in der UEFA Europa League! Am Donnerstag gastieren unsere Roten Bullen beim schottischen Rekordmeister Glasgow Rangers. Das Hinspiel konnte RB Leipzig vor heimischen Publikum durch ein Tor von Angeliño mit 1:0 für sich entscheiden (zum Spielbericht). Nun, eine Woche später, steigt das Rückspiel in Glasgow im Ibrox Stadium.
RBL reist mit einer 1:3-Niederlage aus der Bundesliga im Gepäck nach Schottland. Für die Rangers stand am Wochenende das traditionsreiche "Old Firm" Derby gegen den großen Rivalen Celtic Glasgow an. Nach jeweils einem Tor auf beiden Seiten - für die Rangers traf Fashion Sakala - endete die Partie 1:1.
Im Gegnercheck schauen wir uns die Mannschaft von Trainer Giovanni van Bronckhorst etwas genauer an und blicken u.a. auf das Meisterschafts-Rennen in der Scottish Premiership.
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Saisonverlauf
Im letzten Jahr konnten die Rangers, immerhin schottischer Rekordmeister, erstmals nach zehn Jahren wieder den Meistertitel holen. In der schottischen Premiership ist aktuell die Finalrunde mit den sechs besten Teams angelaufen, die um den Titel spielen. Die Rangers stehen derzeit mit sechs Punkten Rückstand hinter dem Erzrivalen Celtic Glasgow auf Platz zwei.
Besonders pikant: Ausgerechnet zwischen den beiden Spielen gegen RB Leipzig kam es am Sonntag zum "Old Firm", dem Stadtderby gegen Celtic, das als eines der spektakulärsten Derbys weltweit gilt. Mit einem Sieg wollten die Rangers hier noch einmal einen entscheidenden Impuls in Richtung Meisterschaft setzen. Die Partie endete jedoch 1:1 - das Rangers-Tor erzielte Fashion Sakala. Somit muss der Rekordmeister bei noch drei ausstehenden Partien auf zwei Patzer der Celtics hoffen.
Insgesamt tanzen die Rangers noch auf drei Hochzeiten: Neben der Meisterrunde und dem Einzug ins Europa-League-Halbfinale steht die Mannschaft auch im schottischen FA-Cup-Finale. Dort geht es am 21. Mai gegen Heart of Midlothian.
Aktuelle Form
Insgesamt sind die Glasgow Rangers ein schwer zu bespielender Gegner. In 35 Ligaspielen gab es 2021/22 nur drei Niederlagen, in den letzten 13 Partien haben die Rangers nur einmal verloren. In Schottland ist aber das Gefälle zwischen den Top-Teams und dem restlichen Feld verhältnismäßig groß. Auf internationaler Ebene musste das Team in dieser Saison hingegen schon sechs Niederlagen einstecken.
Der Weg ins Europa-League-Halbfinale
In der Champions-League-Qualifikation scheiterten die Rangers gegen den schwedischen Meister Malmö FF (1:2, 1:2). In der darauffolgenden Quali-Runde für die Europa League konnte sich das Team gegen den armenischen Vertreter FC Alashkert Erewan durchsetzen (1:0, 0:0).
Die Gruppenphase mit Olympique Lyon, Sparta Prag und Bröndby IF lief dann mit zwei Niederlagen zum Auftakt gegen Lyon und Prag denkbar schlecht an. In der Folge blieb die Mannschaft dann aber mit zwei Siegen und zwei Remis ungeschlagen und landete mit knappem Vorsprung auf dem zweiten Tabellenplatz der Gruppe A.
Der größte Coup gelang den Schotten ohne Zweifel in der Zwischenrunde gegen Borussia Dortmund: Als klarer Außenseiter setzten die Rangers im Hinspiel in Dortmund mit einem 4:2-Sieg ein deutliches Ausrufezeichen. So reichte im Rückspiel ein 2:2.
Im Achtelfinale ging es dann gegen den serbischen Meister Roter Stern Belgrad (3:0, 1:2) bis ins Viertelfinale. Nach einem 0:1 beim SC Praga in Portugal musste man im Rückspiel in Glasgow nach einem 2:1 in die Verlängerung. Dort schoss Stürmer Kemar Roofe die Elf mit dem entscheidenden Treffer ins Halbfinale.
Schlüsselspieler
Der bekannteste Name im Kader ist Aaron Ramsey. Die ehemalige Arsenal-Koryphäe ist aktuell von Juventus Turin ausgeliehen, spielt bei den Rangers aber auch wegen vieler Blessuren derzeit nur eine untergeordnete Rolle.
Wichtigster Mann auf dem Platz ist ohne Zweifel Kapitän James Tavernier. Der 30-jährige Rechtsverteidiger ist 2020/21 nicht nur als Saison Spieler der Saison ausgezeichnet worden, sondern kommt in dieser Spielzeit in 51 Pflichtspielen auf beeindruckende 31 direkte Torbeteiligungen (15 Treffer, 16 Assists). Alleine in der Europa League traf Tavernier sechsmal.
Im zentralen Mittelfeld ziehen der nigerianische Nationalspieler Joe Aribo und der finnische Nationalspieler Glen Kamara die Fäden. Der Einfluss des nunmehr 37-jährigen Oldies Steven Davies wird hingegen langsam weniger.
Top-Stürmer Alfredo Morelos ist mit 19 Pflichtspieltoren der gefährlichste Stürmer der Rangers, fehlt aber aktuell verletzungsbedingt. Im Sturm ruhen deshalb die Hoffnungen auf Fashion Sakala (10 Pflichtspieltore 2021/22) und Kemar Roofe (16). Roofe ist aber laut Coach van Bronckhorst fraglich für Donnerstag. Linksaußen Ryan Kent ist hingegen gefürchtet als Zuarbeiter. Der Engländer lieferte in dieser Saison bereits 17 Assists.
Bekannt aus der Bundesliga sind außerdem der Ex-Mainzer Leon Balogun und der zu Beginn dieser Saison an Greuther Fürth verliehene Cedric Itten. Während Balogun in der Innenverteidigung regelmäßig neben dem gesetzten Connor Goldson zum Einsatz kommt, wird Itten maximal als Joker eingesetzt.
Trainer
Für Giovanni van Bronckhorst, der im November das Amt von Steven Gerrard übernahm, sind die Rangers nach Feyenoord Rotterdam die zweite Station als Cheftrainer. Der 106-fache niederländische Nationalspieler hat sich mit dem ehemaligen Bayern-Stürmer Roy Makaay außerdem einen äußerst prominenten Co-Trainer in den Staff geholt.