U19: “Große Ambitionen und den Anspruch auf Top-Niveau”
Start der U19-Bundesliga Staffel Nord/Nordost | Trainer Daniel Meyer im Gespräch über die Vorbereitung, den ersten Gegner Hamburger SV und seine Ziele mit den RBL-Nachwuchsbullen
Zwei Spielzeiten fielen der Corona-Pandemie zum Opfer, die letzte Saison wurde bereits nach vier Spieltagen abgebrochen. Nach der Zwangspause geht es am Samstag um 11.00 Uhr für den Liga-Auftakt zum Hamburger SV. Mit dabei: Daniel Meyer, neuer Trainer der RBL-U19.
Der 41-Jährige war bereits Nachwuchsleiter beim 1. FC Köln und trainierte in der 2. Bundesliga die Profis von Erzgebirge Aue und Eintracht Braunschweig. Seit Kurzem ist er in Leipzig und startet am Samstag in die U19-Bundesliga Nord/Nordost. Ein Gespräch über Anspruch, Ziele und neue Herausforderungen.
Daniel, wie waren deine ersten fünf Wochen bei RB Leipzig?
Mein Start in Leipzig war aus vielerlei Hinsicht sehr intensiv. Zum einen, weil es natürlich immer etwas Besonderes ist, wenn du in einen neuen Klub kommst. Man lernt Abläufe, viele neue Menschen und auch neue Gegebenheiten kennen. Zum anderen war die Anfangszeit aus rein sportlicher Sicht eine große Herausforderung beziehungsweise ist es noch immer, weil ich keinen wirklichen Einfluss auf die Vorbereitungsplanung hatte und wir aufgrund von Abstellungen zu den Profis sowie Verletzungen nur sehr wenige Spieler im Training hatten.
Zuletzt warst du Cheftrainer in der 2. Bundesliga. Was hat für dich den Ausschlag gegeben, in der nächsten Saison die U19 von RB Leipzig zu trainieren?
Ich hatte mich bereits vor einiger Zeit mit dem Thema RB Leipzig auseinandergesetzt, weil die Anfrage schon einmal da war. Im Nachwuchs habe ich bisher unterschiedlichste Funktionen bekleidet und durfte einige Top-Talente auf ihrem Weg begleiten. Auf meiner ersten Cheftrainer-Position in Aue habe ich nachgewiesen, dass ich viele Jungs aus Nachwuchsleistungszentren eben dort integrieren und auf dieses Niveau führen konnte. Das hat mich nun wieder gereizt.
Zudem gab es im Profibereich zuletzt auch aufgrund von Corona viele Nebenthemen und ich freue mich jetzt einfach, mich wieder auf die Arbeit auf dem Platz und die Arbeit mit den Top-Talenten zu konzentrieren. In Leipzig gibt es einige hochtalentierte Spieler, die man nicht in jedem Klub trifft. Deswegen macht es mir Freude, mal wieder auf der anderen Seite der Schwelle zu arbeiten.
in Leipzig gibt es hochtalentierte Spieler, die man nicht in jedem Klub trifft.
Wie bereits die Saison 2019/20 wurde auch 2020/21 frühzeitig abgebrochen. Ist die Liga eine reine Wundertüte?
Ich glaube, dass es für die Jungs in erster Linie eine riesige Hypothek ist. Sie haben beinahe zwei komplette Spielzeiten verloren. Gerade die Spieler, die jetzt nach oben schielen und diesen Übergang in den Profibereich schaffen wollen, haben es aktuell besonders schwer.
Deswegen versuchen wir, die Zeit sehr effektiv zu nutzen, um diesen Rückstand soweit wie möglich wegzuarbeiten. Die Grundbereitschaft ist da und wir hoffen natürlich, dass wir diesmal eine komplette Spielzeit haben werden.
Grundsätzlich aber haben alle Vereine mit diesen Problemen zu kämpfen und man muss sehen, dass man seine Qualität auf den Platz bekommt – aber eben auch, was diese Zeit ohne Pflichtspiele mit den Jungs gemacht hat. Von daher ist es schwer vorhersehbar.
Was habt ihr euch für die bevorstehende Saison vorgenommen?
Unser übergeordnetes Ziel ist es, die Jungs so nah wie möglich oben heranzuführen und ihnen so häufig wie möglich die Chance zu geben, in den Profibereich reinzukommen. Das heißt, dass unsere Ergebnisse vielleicht ein kleines Stückchen hintenanstehen. Schon jetzt schicken wir immer wieder gute U19-Spieler zu den Profis oder verleihen sie im Rahmen des Career-Centers wie zuletzt Noah Ohio zu Austria Wien. Wenn unsere Platzierung das übergeordnete Ziel wäre, würden wir derartige Qualitätsspieler nicht weggeben.
Nichtsdestotrotz haben wir große Ambitionen und wie der gesamte Klub den Anspruch auf Top-Niveau zu kommen. Das möchten wir nachweisen und die entsprechenden Ergebnisse liefern. Auch beziehungsweise trotz all diesen Unbekannten, die es bei uns im Nachwuchsbereich gibt.
Hamburg ist sicherlich eines der Schwergewichte unserer Bundesliga-Staffel.
Zum Liga-Auftakt geht es am Samstag zum Hamburger SV. Was erwartest du im ersten Spiel der Saison?
Mit Oliver Kirch hat auch die U19 des HSV einen neuen Trainer bekommen, dementsprechend ist es eine ähnliche Konstellation wie bei uns. Hamburg ist sicherlich eines der Schwergewichte unserer Bundesliga-Staffel und sie haben zuletzt im Nachwuchsbereich wieder einen großen Schritt nach vorne gemacht. Dementsprechend freuen wir uns auf eine richtige Standortbestimmung. Sicherlich haben wir uns mit dem Gegner befasst, aber wie bei allen Vereinen ist das momentan schwer einzuschätzen, weil sich die Kader immer wieder verändern und nicht ganz klar ist, in welcher Phase der Vorbereitung und in welcher Zusammenstellung das Team unterwegs war. Deswegen wird es spannend, wie es am Samstag aussehen wird.
Mit Jesse Marsch hat auch unsere Profimannschaft zu Saisonbeginn einen neuen Trainer geholt. Tauscht ihr euch regelmäßig aus?
Gerade was die Übergabe der Spieler nach oben und nach unten anging, ist die Kommunikation mit Jesse und seinem Trainerteam sehr gut. Ich habe in meiner Arbeit versucht, an den Basics anzuknüpfen, die hier in der DNA von RB Leipzig fest verankert sind und die Jesse auch wieder verstärkt zum Vorschein bringt – gerade was das Spiel gegen den Ball, die Pressing- und Umschaltsituationen angeht.
Wir wollen ähnlich arbeiten, damit man beim Zuschauen von außen erkennt, dass wir eine RBL-Mannschaft sind. In den nächsten Wochen werden wir sicherlich noch mehr Zeit finden, die Dinge zusammenzuführen, denn wir haben durch die Übergabe der Jungs einen Übertrag, da sie oftmals in beiden Teams unterwegs sind.