Xaver Schlager: Unter Marco Rose auf der Überholspur
Xaver Schlager ist ein klassischer Box-to-Box-Spieler | Der österreichische Nationalspieler kann aber viel mehr als das, was seinen Spielertypen gewöhnlich ausmacht | Seinen neuen Trainer kennt er gut aus Salzburger Zeiten
Alleskönner auf der Vertikalen. Stellt ihr euch ein Fußballfeld als aus horizontalen und vertikalen Spielachsen bestehend vor, kommt die Senkrechte - zwischen dem eigenen und gegnerischen Strafraum - als das positionelle Zuhause von Xaver Schlager daher. Im zentralen Mittelfeld vereint der Sommer-Neuzugang von RB Leipzig viele Stärken. Nach einem schwierigen Start an seiner neuen Wirkungsstätte befindet er sich nun auf der Überholspur.
Khedira, Gerrard, Vieira, Lampard, Schlager
Vor wenigen Jahren noch gehörte der Begriff des Box-to-Box-Akteurs dem Trend an, mittlerweile hat er sich in der Fußballsprache etabliert - wobei Zentrumsspieler natürlich nicht lediglich zwischen den Sechzehnern ackern müssen, sondern auch individuelle Eigenschaften in Defensive und Offensive einbringen.
So unterscheiden sich Box-to-Box-Akteure teils grundsätzlich: Vergleicht man etwa Sami Khedira mit Steven Gerrard oder Patrick Vieira mit Frank Lampard fallen erhebliche Unterschiede auf.
Achter mit Sechser- und Zehner-Fähigkeiten
Gemeinsam hat dieses namhafte Quartett, dass es nicht nur auf der vertikalen Spielachse unterwegs war - sondern die Einzelspieler auch als Achse ihres jeweiligen Teams auftraten. Vergleicht man Xaver mit Khedira, Gerrard und Co. oder zahlreichen weiteren Vertretern dieses Spielertypus', gibt es sowohl Gemeinsamkeiten als auch Verschiedenheiten.
Der 25-jährige ist nicht lediglich fleißig - wenn auch in enormem Ausmaß -, er bringt zudem eine herausragende Spielintelligenz und Qualitäten nach hinten mit. Nach vorne kann Schlager sicher noch zulegen, wofür bislang nur drei Treffer in 81 Pflichtspielen für seinen ehemaligen Verein VfL Wolfsburg sprechen. Selbst Tore schießen kann der Linksfuß jedoch auch, wie er zum Beispiel vor seinem Wechsel nach Niedersachsen 2019 in seiner Heimat mit acht Treffern für Red Bull Salzburg bewies.
Mit den Salzburgern, aus deren Jugend Xaver entstammt, feierte der gebürtige Linzer vor seinem Transfer in die deutsche Bundesliga vier Meisterschaften in Serie und drei Cupsiege.
Vom Bank- zum Stammspieler
Auch mit Leipzig möchte Xaver künftig Erfolge feiern. Sein Start im neuen Trikot verlief zunächst jedoch schleppend. In der Bundesliga war er an den ersten fünf Spieltagen nur zu einem Kurzeinsatz gekommen. Doch nach dem Trainerwechsel zu Marco Rose, der ihn noch aus gemeinsamen Zeiten in Salzburg kennt, setzte Schlager zum Überhol-Manöver an. Beim Rose-Debüt gegen Borussia Dortmund (3:0) und in der Champions League gegen Real Madrid (0:2) stand er direkt in der Startelf, gegen Borussia Mönchengladbach (0:3) saß er lediglich aufgrund von Belastungssteuerung zunächst auf der Bank. Und weil mit Konrad Laimer ein anderer Spieler für seine Position voraussichtlich noch bis Dezember ausfällt, wird es im zentralen Mittelfeld künftig umso mehr auf Xaver ankommen.
Bei den Roten Bullen hat er einen Vertrag bis 2026 unterschrieben, mit uns will Xaver Schlager viel erreichen. Auch wenn der Start in die Saison 2022/23 nicht optimal verlaufen ist, glaubt er an den langfristigen Erfolg. Schon in seiner ersten Medienrunde hatte er einst voller Überzeugung gesagt: "Ich habe mich für die Perspektive hier entschieden, denn ich glaube hier ist vieles möglich."