Fatma Sakar im Portrait: "RBL gehört in die Bundesliga!"

RBL Frauen-Neuzugang Fatma Sakar im Portrait | Der gemeinsame Weg mit Zwillingsschwester Layla | Bundesliga-Erfahrung mit SC Sand | Über ihren Werdegang und ihre Ziele mit RB Leipzig

Das Fußballspielen war Fatma Sakar buchstäblich in die Wiege gelegt: "Ich wurde da praktisch hineingeboren. Das war unausweichlich!" Nicht nur der Vater war jahrelang selbst als Fußballer aktiv, unter anderem beim Karlsruher SC, sondern auch die große Schwester kickte bereits im Verein. Kein Wunder, dass Fatma gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Leyla schon bei den Bambini von Post Südstadt Karlsruhe dem runden Leder nachjagte. 

Stets gemeinsam wechselten die Geschwister erst zur SpVgg Durlach-Aue und dann zum TSV Reichenbach. Bis einschließlich der U17 spielten sie immer nur bei den Junioren, ein Wechsel in ein Mädchenteam stand nie ernsthaft zur Debatte. "Wir mussten uns immer erstmal Respekt erarbeiten, aber dann war es supercool bei den Jungs. In der Hinrunde haben die gegnerischen Spieler vor der Partie immer gelacht, dass da Mädchen mitspielen. In der Rückrunde hat keiner mehr gelacht", erinnert sich Fatma schmunzelnd. "Und ich habe gelernt, mich trotz körperlicher Nachteile im Zweikampf durchzusetzen."

Ich wurde da praktisch hineingeboren. Das war unausweichlich!
Fatma Sakar über ihren Einstieg in den Fußball

Im Laufe der B-Jugend verlief der Karriereweg der Zwillinge dann nicht mehr im Gleichtakt: Während Leyla verletzungsbedingt fast zwei Jahre ausfiel und mittlerweile als reine Freizeitspielerin agiert, startete Fatma zunehmend durch und erhielt erste Einladungen zur Jugend-Nationalmannschaft. Insgesamt 25 Mal trug sie das DFB-Trikot und stand auch im (leider mit 0:1 verloren gegangenen) Finale der U19-Europameisterschaft in der Startelf. Auf Vereinsebene wechselte sie von den U17-Junioren zu den Frauen der TSG Hoffenheim. Den Ausschlag gaben der gute Ruf der Ausbildung bei der TSG sowie die relative Heimatnähe. Insgesamt vier Jahre lang pendelte sie zwischen Karlsruhe und Sinsheim, entwickelte sich in der zweiten Saison zur Stammspielerin in der U20 und absolvierte insgesamt 69 Zweitliga-Spiele. Zwei Einheiten pro Woche durfte sie auch mit dem Erstliga-Team trainieren, doch der Sprung in den Kader wollte nicht gelingen. 

Den Traum von der Bundesliga erfüllte Fatma sich daher im Sommer 2020 durch einen Wechsel zum SC Sand. Schnell erkämpfte sie sich auch dort einen Stammplatz, fiel dann aber krankheits- und verletzungsbedingt immer wieder lange aus. Nach ihrem letzten Comeback im März dieses Jahres schaffte sie es erneut regelmäßig in die Startelf, insgesamt standen nach zwei Jahren 19 Erstliga-Einsätze zu Buche. Den Ausschlag für einen Vereinswechsel in diesem Sommer gab jedoch nicht der Abstieg ihres Klubs: "Sand hat mir großes Vertrauen geschenkt und wichtige Erfahrungen ermöglicht. Es war einfach eine Bauchentscheidung, etwas anderes zu machen und damit endgültig mit der Zeit meines längeren Ausfalls abschließen zu können."

RBL gehört in die Bundesliga - deshalb bin ich hier!
Fatma Sakar

Nun also Leipzig: "RBL gehört in die Bundesliga", findet die 23-Jährige. "Deshalb bin ich hier. Meine Familie hat mir viel Rückenwind gegeben und mich bei dieser Entscheidung bestärkt." Trotz der Doppelbelastung mit einem Präsenzstudium der Soziologie mit dem Nebenfach Psychologie in Mannheim konnte Fatma im März ihren Bachelor mit der Note 1,6 abschließen und belohnt sich nun mit einer Pause des Studiums. "Ich will erst einmal durchatmen, mich zu 100 Prozent auf den Fußball konzentrieren und für RBL alles geben", so die flinke Außenverteidigerin, ehe sie das in jedem Fall angestrebte Master-Studium aufnimmt.