FC Brügge im Gegnercheck
2. Spieltag der Gruppenphase der Champions League | Heimspiel gegen den belgischen Meister | Um 21.00 Uhr rollt der Ball in der RB-Arena
Zeit für die ersten Punkte in der Königsklasse! Am Dienstag, 28. September, empfangen die Roten Bullen um 21.00 Uhr zum ersten Mal überhaupt den FC Brügge. Dabei gilt es, den vermeintlichen Außenseiter der Gruppe A nicht zu unterschätzen - zum Auftakt der diesjährigen Champions-League-Saison erkämpfte sich Brügge ein bemerkenswertes 1:1 gegen Paris Saint-Germain um die Superstars Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé.
Was uns gegen den Tabellenführer Belgiens, der in den letzten beiden Spielzeiten zwei Meisterschaften in Folge feierte, erwartet? Der Gegnercheck verrät es.
Geschichte
Der FC Brügge ist einer der ältesten und hinter dem RSC Anderlecht der historisch zweiterfolgreichste Klub Belgiens. Blauw-Zwart, Blau-Schwarz, wurde bereits 17 Mal Meister. Elf Pokalsiege machen Brügge in diesem Wettbewerb sogar zum Rekordchampion.
Vor allem seit der Saison 2015/16 sorgten die Westflandern in ihrem Heimatland wieder für Furore, gewannen seitdem vier Meisterschaften. Im vergangenen Spieljahr hatte der FC Brügge seine Konkurrenz in der Hauptrunde der Jupiler Pro League mit 16 Punkten Vorsprung hinter sich gelassen, holte den Titel in der Play-offs-Meisterschaftsrunde dann aber nur knapp - punktgleich - mit dem KRC Genk. In Belgien werden die Zähler nach der Hauptrunde halbiert, anschließend sammeln die besten vier Vereine in einer Gruppe mit Hin- und Rückspiel weiter Punkte.
Europa-Historie
Brügge blickt in internationalen Wettbewerben auf eine ruhmreiche Geschichte zurück - wenn Trophäen auch ausblieben. 1975/76 unterlag das damals von der österreichischen Trainerlegende Ernst Happel angeführte Team Spitzenmannschaft FC Liverpool im Finale des UEFA-Cups lediglich haarscharf, mit einem 2:3 nach 2:0-Führung an der Anfield Road in der Hin- und einem 1:1 in der Rückrunde. Zwei Jahre später war der FC Brügge gar in das Endspiel des Europapokals der Landesmeister eingezogen - und verlor erneut gegen Liverpool, 0:1 in Wembley.
1987/88 mussten sich die Belgier im Halbfinale des UEFA-Cups gegen Espanyol Barcelona nach einem 2:0 im ersten Duell erst nach einem 0:3 nach Verlängerung im zweiten geschlagen geben. Vier Jahre darauf war in der Vorschlussrunde des Europapokals der Pokalsieger gegen den späteren Sieger SV Werder Bremen nach einem 1:0 im Hin- und einem 0:2 im Rückspiel Schluss. Bei seinen größten europäischen Triumphen verpasste Brügge also stets nur knapp den noch etwas größeren Wurf.
Für die Königsklasse qualifizierten sich die Blau-Schwarzen kürzlich zum neunten Mal. Die Gruppenphase überstanden sie dabei allerdings noch nicht.
Das beste internationale Abschneiden der jüngeren Vergangenheit bedeutete das Viertelfinale in der Europa League 2014/15 gegen Dnipro Dnipropetrovsk, bei dem sich die Ukrainer nach einem torlosen Remis in der Hin- schließlich mit einem 1:0 in der Rückrunde durchsetzten.
Aktuelle Form
Im Heute angekommen, handelt es sich beim FC Brügge auch in diesem Spieljahr um den dominanten belgischen Klub. Mit 18 Zählern belegt das Team von Coach Philippe Clement in der Liga nach neun Spieltagen erneut Platz eins.
In der neuen Saison musste es erst eine Niederlage hinnehmen - dafür eine, die es in sich hatte: Am 6. Spieltag gab es Ende August ein 1:6 bei der KAA Gent. In der bisherigen Bilanz der Spielzeit stehen dieser Pleite jedoch sieben Pflichtspielsiege mit Supercup-Erfolg gegen Genk gegenüber, dazu vier Unentschieden - unter anderem das bereits erwähnte gegen PSG, als Kapitän Hans Vanaken für den Ausgleichsendstand sorgte.
Bei seiner Generalprobe vor dem Aufeinandertreffen in Leipzig spielte Brügge am Freitagabend 1:1 gegen OH Leuven, das Tor hatte Clinton Mata erzielt.
Personal
Der Trainer
Philippe Clement befindet sich auf bestem Wege, bei den Westflandern zu einer Vereinslegende zu avancieren - wenn er das nicht schon geschafft hat. Der mittlerweile 47-Jährige hatte als Spieler zwischen 1999 und 2009 zehn Jahre das Trikot des FC Brügge getragen und dabei mehrfach alle nationalen Titel geholt. Mit der belgischen Nationalmannschaft nahm er als Innenverteidiger an der WM 1998 in Frankreich und an der EM 2000 in seiner Heimat sowie den Niederlanden teil.
Auch seine Karriere als Übungsleiter begann Clement bei "seinem" Verein, erst als Jugendtrainer und später als Interims- und Co-Trainer. Über Chefcoach-Stationen bei Waasland-Beveren und Genk war er nach der KRC-Meisterschaft 2018/19 an alte Wirkungsstätte zurückgekehrt und setzte seinen Lauf dort direkt fort.
Die Schlüsselspieler
Spielführer Hans Vanaken ist Brügges wohl wichtigster Mann. Der 29 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler, der während der letzten Länderspielpause bei Belgien mit einem Treffer und drei Torvorlagen groß aufspielte, kommt enorm angriffsstark daher. Die meisten Tore des vergangenen Spieljahres hatte Flügelstürmer Noa Lang geschossen, den der Clement-Klub nach einer Leihe im Sommer fest vom niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam verpflichtete. Um einen genauso wesentlichen Mann für die Offensive handelt es sich bei Eigengewächs Charles De Ketelaere, der in der Jupiler Pro League in dieser Saison bisher die meisten Treffer des FC Brügge markierte.
Mit dem ehemaligen Bundesliga-Star Bas Dost sowie dem 2019er Champions-League-Sieger mit Liverpool Simon Mignolet und Wesley, seit 2019 Rekordverkauf von Blau-Schwarz und in der abgelaufenen Transferperiode auf Leihbasis von Aston Villa zurückgekommen, stehen auf Brügges Seite des Spielbogens zudem einige prominente Namen.