Kapitänin Victoria Krug führt ihre Mannschaft in der Red Bull Arena aufs Feld.

Victoria Krug: "Ich bin immer noch ich"

RBL-Kapitänin Kapitänin Victoria Krug im Interview über ihre Rolle in der Mannschaft, die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte und ihre Zeit in den USA.

RBL-Kapitänin Victoria Krug im Interview!

Mit 25 Jahren ist Victoria Krug die drittälteste Spielerin im Kader der RBL-Frauen. Seit dieser Saison führt sie die Mannschaft als alleinige Kapitänin aufs Feld. 

Im Interview spricht "Vicky" über ihre Rolle in der Mannschaft, die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte und ihre Zeit in den USA

Victoria Krug hält nach dem Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga die Meisterschale in der Hand.

Frohes neues Jahr! Hast du Vorsätze für 2024?

  • Auf Teamebene ganz klar, dass wir die nötigen Punkte holen, um auch in der nächsten Saison in der Bundesliga zu spielen. Das ist unser großes Ziel als Team und deshalb auch ein Vorsatz für mich.

 

Und für dich persönlich?

  • Ich finde das immer ein bisschen schwierig, denn eigentlich ist es auch nur ein anderes Datum. Ich persönlich habe mir vorgenommen, früher ins Bett zu gehen und früher aufzustehen, weil man am Abend oft Zeit vor dem Fernseher verbringt, die man auch sinnvoller nutzen könnte.

 

Wie hast du die Pause verbracht?

  • Wir haben kurz vor Weihnachten einen zweiten Hund bekommen. Da es noch ein Welpe ist, war das durchaus zeitintensiv, aber inzwischen haben wir uns gut eingelebt. Die Weihnachtszeit bei meiner Familie war richtig schön und anstrengend – denn wir haben ein relativ großes Familienfest, bei dem es viel zu bequatschen gibt, wenn sich alle nach langer Zeit wiedersehen. Aber natürlich habe ich die Zeit auch dafür genutzt, mal länger zu schlafen, den Kopf freizubekommen und mich ein paar Tage nicht mit dem Fußball zu beschäftigen.

Nun läuft die Vorbereitung und das Trainingslager in Salzburg steht vor der Tür. Wo wird da euer Fokus liegen?

  • Wir werden daran arbeiten, die Leidenschaft wieder auf den Platz zu bekommen und uns das Selbstverständnis zurückzuholen. Das ist die Grundlage für alles andere. Bei unserem letzten Spiel gegen die TSG Hoffenheim ist uns das schon über weite Strecken gut gelungen, als wir mutig nach vorn gespielt haben. Für dieses Auftreten braucht es eben auch eine gewisse Intensität im Training und die muss immer und immer höher werden. Intensität und Leidenschaft werden in den nächsten Wochen entscheidend sein – dann wird es leichter für uns werden.

 

Was hat dich in der ersten Saisonhälfte in der Google Pixel Frauen-Bundesliga überrascht?

  • Überrascht hat mich nichts, aber die erste Saisonhälfte hat uns gezeigt, dass Fehler auf diesem Niveau knallhart bestraft werden. Es reicht nicht, 89 Minuten lang bärenstark zu verteidigen, wenn wir danach eine Minute unaufmerksam sind. Dafür ist die Qualität in der Bundesliga zu hoch – das mussten wir lernen.
Captains unter sich: Victoria Krug mit Willi Orbán.

Nach dem Karriereende von Johanna Kaiser bist du seit dieser Saison die alleinige Kapitänin des Teams. Wie hat sich deine Rolle in der Mannschaft verändert?

  • Ich bin immer noch ich, aber natürlich bringt das Amt viele Aufgaben und Verantwortungen mit sich. Ich habe das Gefühl, dass sich seitdem mehr Spielerinnen an mir orientieren und viele Blicke auf mich gerichtet sind. Dadurch muss ich zu jeder Zeit ein Vorbild sein und auch das ist nicht immer einfach. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch, dem ab und an Fehler passieren. Aber ich bin sehr dankbar dafür, denn ich glaube, dass ich mich dadurch sehr gut weiterentwickeln kann – als Spielerin und als Mensch.
Als Kapitänin möchte ich zu jeder Zeit ein Vorbild sein.
Victoria Krug

Nach deinem Abitur warst du über zwei Jahre in den USA. War das schon immer ein Traum?

  • Es war kein Traum, ich hatte sogar für lange Zeit gar nicht im Kopf, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt.

 

Wie hat sich das geändert?

  • Das kam in meinem letzten Jahr in Potsdam, in meinem dritten Jahr Bundesliga. Ich war unzufrieden. Ich hatte das Gefühl, zu stagnieren und mich nicht mehr weiterzuentwickeln. Das Thema USA kam in meiner Abiturklasse auf, nachdem eine gute Freundin und meine heutige Mitspielerin Jenny Hipp gesagt haben, dass sie in die USA gehen würden. Ich habe mich erst Ende April, Anfang Mai entschieden und innerhalb von drei Wochen war ich dann dort. Ursprünglich wollte ich nur für die Erfahrung ein halbes Jahr dorthin gehen.
Victoria Krug und Jenny Hipp kennen sich schon aus der Abiturklasse.

Dann wurden es 2,5 Jahre..

  • Es ist einfach ein anderes Leben, es ist ein anderes Studieren, es ist eine sehr herzliche Atmosphäre, die mir dort geboten wurde. Das hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, ich habe sehr schnell Anschluss gefunden in verschiedenen Bereichen. Dann fiel mir der Abschied sehr schwer. Ich war nie bereit, das Kapitel zu schließen, deshalb wurden aus sechs Monaten am Ende 2,5 Jahre. Ich bin sehr dankbar für diese Zeit und dass ich das erleben durfte, denn das hat mich auch zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.

 

Viele deiner Mitspielerinnen drücken die Schulbank, studieren oder arbeiten neben der Karriere als Profi-Fußballerin. Wie sieht das bei dir aus?

  • Ich habe in den USA zwei Bachelorabschlüsse gemacht und bin seit 1,5 Jahren in der Webentwicklung mit dem Schwerpunkt auf IT-Anwendungen und App-Entwicklungen selbstständig. Das macht mir großen Spaß.

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