Double-Sieger mit gefährlichem Sturmduo | Die Young Boys Bern im Gegnercheck
1. Spieltag in der Gruppenphase der UEFA Champions League 2023/24 | RBL zu Gast beim Schweizer Meister und Pokalsieger | Anstoß um 18.45 Uhr im Stadion Wankdorf
Zurück auf europäischer Bühne!
Zum Auftakt der neuen Champions League-Saison führt uns die Reise in die Schweiz. Am Dienstag, 19. September, sind die Roten Bullen am 1. Spieltag der Gruppe G bei den BSC Young Boys Bern gefordert. Anpfiff im Stadion Wankdorf ist um 18.45 Uhr.
Dort erwartet uns eine Besonderheit. Denn der 16-fache Schweizer Meister trägt seine Heimspiele seit der Spielzeit 2014/15 wieder auf Kunstrasen aus. „Da müssen wir uns an etwas andere Bedingungen anpassen“, sagte RBL-Cheftrainer Marco Rose im Vorfeld.
Besonders die Heimstärke war ein Grund für die starke letzte Saison. Bern verlor in der Credit Suisse Super League nicht ein einziges Spiel. Die Gelb-Schwarzen wurden mit 16 Punkten Vorsprung vor Servette Genf souverän Meister und stellten mit 82 Toren und 30 Gegentreffern den besten Angriff und die beste Abwehr der Liga. Nach einem 3:2-Sieg im Finale gegen den FC Lugano wurde Bern auch noch Pokalsieger.
Doch wie verlief der Start in die laufende Saison? Was hat sich personell getan? Und wie heißen die Schlüsselspieler?
Im Gegnercheck werfen wir einen ausführlichen Blick auf den ersten Gruppengegner von RB Leipzig.
Der City-Guide: Bern
AKTUELLE FORM
- Der Serienmeister aus der Schweiz, alleine in den vergangenen sechs Spielzeiten kürte sich Bern fünfmal zum Champion, kam auch in der neuen Runde gut aus den Startlöchern. Aus den ersten fünf Ligaspielen holte der amtierende Double-Sieger drei Siege und zwei Remis. Elf Punkte bedeuten Platz zwei hinter dem FC Zürich, der bei einer Partie mehr auf zwölf Zähler kommt.
In der ersten Pokalrunde stand ein 5:0-Erfolg beim unterklassigen FC Breitenhain Bern. Die Partie wurde im Wankdorf-Stadion, also der Young Boys-Heimspielstätte, ausgetragen. 13.861 Zuschauer bedeuteten einen neuen Rekord für die Kulisse eines Erstrunden-Cupspiels im Land der Eidgenossen! In der zweiten Runde gewann Bern mit 1:0 beim Zweitligisten Xamax Neuchatel.
Übrigens: Mit den besonderen Gegebenheiten auf Kunstrasen kommt die Mannschaft von Trainer Raphael Wicky offenbar bestens zurecht. Denn die einzige Niederlage im eigenen Wohnzimmer in der letzten Saison war ein 0:1 gegen den RSC Anderlecht im Playoff-Hinspiel zum Einzug in die Conference League. Die Young Boys verloren im Anschluss auch das Rückspiel in Belgien (1:3 nach Elfmeterschießen) und verpassten damit den Einzug in die Gruppenphase.
Nach einem 0:0 im Hinspiel und einem 3:0-Sieg im Rückspiel gegen Maccabi Haifa in diesem Jahr ist der Verein nach 2018 und 2021 nun zum dritten Mal in der Champions League vertreten.
EIN DENKWÜRDIGES EREIGNIS
- Vorläufiger Höhepunkt in der Königsklasse war ein 2:1-Heimsieg gegen Manchester United am 14. September 2021 zum Auftakt der Gruppenphase. Cristiano Ronaldo legte für den Favoriten zur Pause vor, aber in der zweiten Hälfte drehte Bern auf. Der jetzige Gladbacher Jordan Siebatcheu traf in der 95. Minute zum Siegtreffer. Das zeigt, was im Wankdorf-Stadion möglich ist!
Auftakt in der malerischen Schweiz!
Personal
Transfermarkt
Neuzugänge
- Von Inter Mailand kam der 17-fache Schweizer U21-Nationalspieler Darian Males neu hinzu. Vor drei Jahren wechselte der offensive Mittelfeldspieler zum italienischen Top-Club. Seit Februar 2021 kam Males leihweise für den FC Basel zum Einsatz. In der abgelaufenen Runde wurde der 22-Jährige mit 28 Scorerpunkten (elf Tore, 17 Vorlagen) in wettbewerbsübergreifend 47 Partien (Liga, Pokal, Conference League) Top-Scorer seines Teams.
- Als klassischer Box-to-box-Spieler mit großem Potential gilt der Pole Lukasz Lakomy. Der zentrale Mittelfeldakteur stand in der letzten Saison in der höchsten polnischen Spielklasse für Zaglebie Lubin in allen 34 Meisterschaftsspielen auf dem Feld. Der 22-Jährige, der über viel Mentalität verfügt, kam dabei auf vier Treffer und drei Assists. Für die U21-Auswahl seines Heimatlandes lief Lakomy bisher zweimal auf. Er erzielte das Siegtor am 6. Spieltag beim 1:0-Auswärtserfolg bei Servette Genf.
- Für die Offensive wurde zudem Ebrima Colley von Atalanta Bergamo aus der Serie A ausgeliehen. Der 23-Jährige gilt als technisch beschlagen. Für die Nationalmannschaft Gambias bestritt Colley bislang 19 Länderspiele. In den letzten drei Jahren wurde er bereits an Hellas Verona, Spezia Calcio und Karagümrük verliehen. In der Türkei brachte es der Rechtsfuß in der vergangenen Saison bei 30 Einsätzen in Liga und Pokal auf zwei Tore und zehn Assists.
- Mit Silvere Ganvoula wechselte im Sommer ein bekanntes Gesicht aus Deutschland nach Bern. Der kongolesische Mittelstürmer stand seit 2018 beim VfL Bochum unter Vertrag und kam in insgesamt 110 Pflichtspielen (1. und 2. Bundesliga und DFB-Pokal) auf 23 Tore und zehn Vorlagen. Zur Rückrunde 2021/22 wurde Ganvoula an Cercle Brügge (Belgien) ausgeliehen. Für Bern traf der 27-Jährige bereits am 3. Spieltag gegen den FC Winterthur. Ganvoula ist mit 1,91-Metern sehr physisch und kopfballstark. Trotz seiner Körpergröße ist er außerdem schnell und antrittsstark.
- Rechtsverteidiger Saidy Janko kehrte nach zuletzt zwei Spielzeiten bei Real Valladolid (Spanien) und einer Saison beim VfL Bochum zurück nach Bern. Für den Bundesligisten lief der 27-Jährge in der vergangenen Runde leihweise in 20 Partien auf. Mit Bern wurde der damals ausgeliehene Abwehrspieler in der Saison 2019/20 bereits Meister und Pokalsieger. Jetzt wurde der Gambier fest verpflichtet. Janko soll mit seiner Power, Physis und Leidenschaft eine wichtige Verstärkung werden.
- Bereits Anfang dieses Jahres nahmen die Young Boys den schwedischen Nationalspieler Noah Persson unter Vertrag. Der Youngster (20 Jahre alt) beendete die Spielzeit noch für seinen alten Verein Mjällby AIF in Schweden, um seit diesem Sommer dem Berner Kader anzugehören. Der Linksverteidiger zählt zu den größten Talenten seines Landes. Persson gab im Januar 2023 im Testspiel gegen Finnland seinen Einstand in der Nationalmannschaft.
Abgänge
- Nicht mehr dabei ist der langjährige Leistungsträger Fabian Rieder. Der 21-jährige Schweizer entwickelte sich in Bern vom Nachwuchstalent zum Nationalspieler. Der offensive Mittelfelfdspieler wechselte zu Stade Rennes in die französische Ligue 1.
- Mit Innenverteidiger und Abwehrchef Cedric Zesiger (VfL Wolfsburg) sowie Christian Fassnacht (Rechtes Mittelfeld, Norwich City) gingen ebenfalls wichtige Stützen von Bord. Auch die zwei Rechtsverteidiger Kevin Ruegg (Hellas Verona) und Quentin Maceiras (Puskas Akademia) verließen den Verein.
Schlüsselspieler
- Mit 21 Liga-Toren sicherte sich Stürmer Jean-Pierre Nsame in der letzten Spielzeit die Torjägerkanone in der Schweiz. Zudem netzte der Kameruner auch im Pokalwettbewerb fünfmal ein. Bereits 2020 (32 Treffer) und 2021 (19 Treffer) wurde Nsame Torschützenkönig. 2019 und 2020 wurde er außerdem zum Top-Spieler der Liga gewählt. Der Angreifer bringt das komplette Paket eines echten Torjägers und außerdem zusätzlich noch ein gutes Auge für den Nebenmann mit. Physis, Tempo, Abschlussstärke und Spielverständnis zeichnen den Zielspieler aus.
- Gleich hinter Nsame lief Sturmpartner Cedric Itten in der abgelaufenen Saison in der Schweizer Torschützenliste ein. Der 26-Jährige, der 2021/22 zwölf Bundesligaspiele (zwei Tore) für Greuther Fürth absolvierte, landete bei 19 Ligatoren. Obendrein legte der Nationalspieler auch noch acht Buden auf. Mit 1,90 Metern bringt der Schweizer ohnehin Gardemaße mit. Dank seiner Lufthoheit ist Itten oft erster Abnehmer von Flanken.
- Routinier Fabian Lustenberger kommt als Innenverteidiger weiterhin eine wichtige Rolle zu. Der 35-Jährige ist etatmäßiger Kapitän und mit seiner Erfahrung ein echter Leader. Der Schweizer spielte zwölf Jahre lang für Hertha BSC Berlin. Seit 2019 läuft er für Bern auf.
- Zu den Senkrechtstartern der zurückliegenden Saison gehört Aurele Amenda. Der junge Innenverteidiger (20 Jahre alt) kommt ebenfalls in der Viererkette zum Einsatz und entwickelte sich dort zum Leistungsträger. Der gebürtige Bieler empfahl sich mit seiner Zweikampfstärke bei den Young Boys außerdem für das U21-Nationalteam der Schweiz. In diesem Jahr könnte er in die Rolle des Abwehrchefs hineinwachsen.
- Zwischen den Pfosten wurde Anthony Racioppi im letzten Jahr nach dem verletzungsbedingten Ausfalls des etatmäßigen Stammtorhüters David von Ballmoos zur klaren Nummer eins. Der 24-Jährige Schweizer ist mit starken Reflexen auf der Linie ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft und blieb vergangene Saison wettbewerbsübergreifend achtmal ohne Gegentor.
Trainer
- Zu Beginn der Spielzeit 2022/23 holte Sportchef Steve von Bergen, der zwischen 2007 und 2010 unter anderem für Hertha BSC Berlin in der Bundesliga kickte, Raphael Wicky an die Seitenlinie der Gelb-Schwarzen. Der Schweizer Fußballlehrer trainierte zuvor zwei Jahre lang die Chicago Fire in der US-amerikanischen MLS, davor unter anderem den FC Basel und die U17-Auswahl der USA. Gleich in seiner ersten Saison in Bern führte der 46-Jährige die Young Boys zum Double aus Meisterschaft und Schweizer Cup.
Hierzulande ist Wicky besonders aus seiner aktiven Zeit in der Bundesliga bekannt. Zwischen 1997 und 2000 spielte der Defensivakteur für Werder Bremen. Mit den Werderanern gewann er 1999 den DFB-Pokal. Zwischen Dezember 2001 und August 2007 lief der frühere Nationalspieler außerdem für den Hamburger SV auf. Weitere Stationen waren der FC Sion, Atletico Madrid und CD Chivas. 2009 beendete er seine Karriere als Spieler.
Zumeist schickt der Übungsleiter seine Elf im 4-4-2-System mit zwei klassischen Sturmspitzen aufs Feld. Die Spielweise ist klar auf Ballbesitz und Pressing ausgerichtet. Bei Balleroberung schaltet die Mannschaft schnell auf Angriff um. Dann geht häufig mit langen Bällen die Post ab. Auch über die Flügel ist Bern mit vielen Flanken sehr gefährlich.
Letzte Begegnungen
Die letzten Begegnungen der Young Boys Bern
- 15. September 2023 | Schweizer Cup, 2. Runde: Xamax Neuchatel – Young Boys Bern | 0:1
- 03. September 2022 | Credit Suisse Super League, 6. Spieltag: Servette Genf – Young Boys Bern | 0:1
- 29. August 2023 | UEFA Champions League Qualifikation, Rückspiel: Young Boys Bern – Maccabi Haifa | 3:0
- 23. August 2023 | UEFA Champions League Qualifikation, Hinspiel: Maccabi Haifa – Young Boys Bern | 0:0
- 18. August 2023 | Schweizer Cup, 1. Runde: FC Breitenrain Bern – Young Boys Bern | 0:5
Erfolge in der Champions League
Soweit kamen die Young Boys Bern in den letzten Jahren:
- 2021/22: Gruppenphase (Platz vier hinter Atalanta Bergamo, FC Villareal, Manchester United), 4:12 Tore, 4 Punkte
- 2018/19: Gruppenphase (Platz vier hinter FC Valencia, Manchester United, Juventus Turn), 7:12 Tore, 5 Punkte
Young Boys Bern gegen RB Leipzig im TV
Das Hinspiel gegen die Young Boys Bern könnt Ihr live und exklusiv bei DAZN verfolgen. Anstoß ist um 18.45 Uhr.
Die Höhepunkte aus dem Königsklassen-Duell gibt es kurz nach Spielende bei DAZN sowie später auf YouTube.
Auch ohne den Streaming-Anbieter könnt ihr das Spiel live auf unserer RBL-App oder bei BullenfunkFM verfolgen.
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