,,Von Xaver Schlager schaue ich mir einiges ab" | U17-Europmeister Winners Osawe im Interview
Der 16-Jährige spricht über seinen Erfolg bei der U-17-Europameisterschaft, seine Vorbilder und über seine Ziele für die neue Saison
Wir sind Europameister!
Im vergangenen Sommer in der U17 angefangen, zum Winter bereits in die U19 aufgestiegen und jetzt den Titel mit der deutschen U17-Nationalmannschaft geholt! Winners Osawe hat ein traumhaftes Jahr hinter sich.
Im Interview sprachen wir mit unserer Nummer Acht über den Weg ins Finale, die schwierigsten Situationen und über mögliche Veränderungen als Europameister.
Winners, jetzt ist es über eine Woche her, dass wir in Berlin im Stream verfolgt haben, wie ihr das Ding geholt habt. Du wirkst jetzt schon wieder ruhig und gelassen. Wie geht es dir mit einer Woche Abstand von den Ereignissen?
- "Ich muss sagen, dass ich den Europameistertitel noch nicht ganz verarbeitet habe. Es ist noch immer ein wahnsinniges Gefühl. Aber jetzt bin ich wieder in meinem Alltag angekommen. Ich bin wieder in der Schule und habe viel zu tun. Nebenbei versuche ich, alles zu verarbeiten."
Gibt es nochmal Momente, in denen du an die EM denkst?
- "Ja, zu 100%! Auf Social Media sieht man täglich noch Beiträge und auch im Alltag wird man noch häufig auf den Sieg angesprochen."
War es eine lange Nacht am Freitag? Habt ihr richtig gefeiert? Oder wie ist das so, wenn man U17-Europameister wird?
- "Wir haben den Sieg gefeiert und es war auf jeden Fall eine sehr lange Nacht (lacht)."
Und dann ging es gleich nach Berlin weiter, richtig? Und ihr wurdet sogar im Olympiastadion in der Halbzeit des DFB Pokal-Finals geehrt. Wie war es vor 80.000 Zuschauern aufzulaufen?
- "Als wir in der Halbzeit aufgerufen wurden, war es ein absoluter Gänsehautmoment. Wir alle waren sehr stolz, dass wir für unsere Leistung geehrt wurden. Es war ein unbeschreibliches Gefühl!"
Winners Osawe ist U17-Europameister
Du warst ein sehr wichtiger Bestandteil des Erfolgs. Im Finale wurdest du in der 75. Spielminute eingewechselt. Was hat der Trainer dir vor der Einwechslung noch mit auf den Weg gegeben? Und wie fühlt man sich kurz davor?
- "Ich habe eigentlich schon die ganze Zeit darauf gewartet, dass der Trainer mich bringt. Der Trainer sagte mir: Winners mach dein Ding, gewinn die Zweikämpfe und mach dein Spiel. Und dann habe ich genau das gemacht, was der Trainer gesagt hat. Es war auf jeden Fall ein sehr schönes Gefühl, eingewechselt zu werden."
Was bedeutet es, wenn es heißt: Mach dein Spiel? Wie würdest du dich selbst als Spieler beschreiben? Hast du auch Vorbilder, die ähnliche Eigenschaften haben und zu denen du aufschaust?
- "Ich bin ein athletischer Typ, clever und spielintelligent. Ich bin auch einer, der sehr viel kommuniziert auf dem Platz. Darüber hinaus würde ich sagen, dass meine Zweikampfstärke im Eins gegen Eins mich auszeichnet.
Einer meiner Vorbilder ist Xaver Schlager, den finde ich richtig gut. Von ihm schaue ich mir einiges ab."
Zu Beginn des Turniers wart ihr nicht unbedingt der Topfavorit auf den Titel. Was war am Ende eure Stärke?
- "Wir sind eine individuell starke Mannschaft. Was uns aber am meisten geprägt hat, war unsere Mentalität. Also, egal ob wir hinten lagen oder in Unterzahl waren, wir haben nie den Glauben verloren, dass wir es trotzdem schaffen können. Das hat uns am meisten von den anderen Mannschaften unterschieden."
Im Viertelfinale gegen die Schweiz habt ihr in Unterzahl gewonnen. Kannst du ein bisschen vom Spielverlauf berichten, wie ihr trotz Unterzahl und Rückstand zurückgekommen seid?
- "Wir haben sehr früh die rote Karte kassiert. In meinen Augen war es eine eher fragwürdige Entscheidung, dass der Schiedsrichter die rote Karte gezeigt hat und auf Strafstoß gegen uns entschied. Es war sehr schwierig, ab der 15. Minute ein Mann weniger zu sein und wir brauchten auch bis zur Halbzeit, um mit der neuen Situation umzugehen.
In der Halbzeit hat uns der Trainer in seiner Ansprache erklärt, wie wir agieren können, um Chancen zu kreieren. In der zweiten Hälfte haben wir sehr gut gespielt und waren auch überlegen. Nach vielen vergebenen hochkarätigen Chancen machen wir dann den Ausgleich und das Spiel geht ins Elfmeterschießen. Und das gewinnen wir dann zum Glück."
Jetzt ist die Saison vorbei. Was sind deine Pläne und Ziele für die nähere Zukunft?
- "Jetzt gerade geht es für mich nur darum, runterzukommen und zu regenerieren. In der U19 sind meine Ziele, mich weiterzuentwickeln, sowohl taktisch als auch sportlich. Ich will eine gute Vorbereitung spielen, um dann bereit zu sein für den Ligastart."