Elvira Herzog - Die RBL-Keeperin im Portrait
Neustart in Leipzig | 22-jährige Schweizerin seit Saisonstart Torhüterin der RBL Frauen | Double aus Meisterschaft und Pokal mit dem FC Zürich | Bundesliga-Erfahrung mit dem 1. FC Köln | Über die Faszination Torwartspiel
Was sie macht, hat in der Regel Hand und Fuß. Denn die in Zürich geborene Elvira Herzog begann in der Jugend zunächst als Feldspielerin, ehe sie die einzige Position für sich entdeckte, auf der sie auch die Hände benutzen darf: "Es ist einfach etwas Besonderes, wenn man richtig abspringt, durch die Luft fliegt und dann den Ball gerade noch so hält, womit man selbst kaum gerechnet hätte", beschreibt sie die Faszination, die das Torwartspiel auf sie ausübt. Ab dieser Saison will sie ihre Flugkünste in Leipzig demonstrieren.
"Ich habe den Neustart in Leipzig gebraucht!"
Schon früh folgte Elvira ihrem älteren Bruder auf den direkt nebenan liegenden Fußballplatz, ehe sie eine Freundin mit neun Jahren in einen Verein mitnahm. Der dortige Torhüter gab häufiger eine unglückliche Figur ab. "Das konnte ich nicht mit ansehen", erinnert sich die 22-Jährige schmunzelnd an ihre Anfänge im Tor. Lange Zeit pendelt sie jedoch zwischen Feld und Tor. Nachdem sie zuvor immer bei den Jungs mitgespielt hatte, erfolgt beim FC Zürich ab der U14 eine Trennung zwischen Junioren- und Mädchen-Mannschaften, so dass sie für eine Saison bei den Mädchen spielte.
Ihre Leistungen als Torhüterin in der Regionalauswahl führten aber dazu, dass auf eben dieser Position als förderwürdig in einem Jungs-Team erachtet wurde. "Ich konnte mich selbst nicht für eine Position entscheiden, aber diese Chance musste ich wahrnehmen", beschreibt sie die Festlegung aufs Tor und ihre Rückkehr zu den Junioren.
Als 17-Jährige rückte sie in den Frauen-Kader des FC Zürich auf, errang zwei Mal das Double aus Meisterschaft und Pokal und entwickelte sich zudem in der zweiten Saison zur Stammkraft. Danach folgte der Wechsel in die Bundesliga. "Das war extrem spontan. Ich bekam aus dem Nichts einen Anruf, dass der 1. FC Köln eine Torhüterin sucht." Es traf sich gut, dass Elvira gerade die Schule abgeschlossen hatte und offen für neue Zukunftspläne war. Innerhalb von zehn Tagen fiel die Entscheidung, zum Aufsteiger in die Domstadt zu wechseln.
Nachdem sie sich in der Hinrunde mit ihrer Konkurrentin abwechselte, wurde sie in der Rückserie Stammspielerin und absolvierte insgesamt 18 Spiele. Gerne wäre sie auch in Köln geblieben, doch der Abstieg machte ihr einen Strich durch die Rechnung, denn ihr Vertrag galt nur für die Bundesliga. Es folgt ein einjähriges Gastspiel beim SC Freiburg. "Aber ich wollte zurück nach Köln. Die Stadt, der Verein, die Menschen waren einfach toll." Die zweite Saison beim Geißbock-Klub verlief aber nicht zufriedenstellend.
Die Schweizerin kam nur zu einem Pflichtspieleinsatz, eine Gehirnerschütterung setzte sie zudem fünf Monate außer Gefecht. In dieser Zeit entdeckt sie Yoga für sich: "Das hilft für die Leistung. Es fördert Ruhe und Körperkontrolle." Allerdings spürte sie in den letzten Monaten auch, dass die Stammposition im Tor dauerhaft anderweitig vergeben ist. "Deshalb habe ich einen Neustart gebraucht und mich mega auf Leipzig gefreut."
"Die Qualität im Team ist groß - wir gehören in die 1. Liga!"