"Wir müssen immer 100 Prozent geben!"
Oliver Mintzlaff im LVZ-Talk | Über den Saisonstart, die aktuelle Stimmung und Trainer Domenico Tedesco
Unser Vorsitzender der Geschäftsführung Oliver Mintzlaff sprach im LVZ-Talk über seine Kritik nach dem Köln-Spiel, die aktuelle Stimmung und die Arbeit von Trainer Domenico Tedesco.
Oliver Mintzlaff über ...
... seine Aussagen zum Saisonstart nach dem Köln-Spiel:
"Es war ein beschissener Start, das kann ich auch gerne hier wiederholen. Zwei Punkte aus zwei Spielen sind nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Wir sind natürlich mit viel Euphorie in die Saison gestartet. Zum einen natürlich durch den Rückenwind vom Pokalsieg und zum anderen, weil wir das Gefühl hatten und weiterhin auch haben, ein ordentliches Transferfenster hingelegt zu haben.
Wir konnten Christopher Nkunku halten. Wir waren sehr lange und mit einem großen Kraftakt an David Raum dran und konnten das realisieren. Dann ging die Tür bei Timo Werner auf, den wir dann auch noch kurzfristig zu uns holen konnten. Konni Laimer ist noch bei uns. Das gibt uns natürlich das Gefühl, dass wir eine starke Mannschaft haben.
Mit der Erwartungshaltung steigst du dann in das Auftaktprogramm ein. Und mit allem Respekt dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln gegenüber – das sind natürlich zwei Aufgaben gewesen, wo es zumindest machbar sein sollte, sechs Punkte zu holen – und das haben wir halt nicht gemacht.
Und jetzt rennen wir schon ein Stück weit der Musik hinterher und haben jetzt schwere Aufgaben vor der Brust wie an diesem Wochenende, wenn wir nach Berlin müssen. Dort haben wir erst ein Mal gewonnen und es ist in Berlin nicht nur für uns ungemütlich, sondern für viele Mannschaften, die dort auswärts spielen müssen. Um so wichtiger wäre es gewesen, einen ordentlichen Start hinzulegen. Da hilft es uns auch nicht, wenn wir viele Torchancen hatten, aber das Tor nicht gemacht haben."
... die aktuelle Stimmung:
"Es ist jetzt aber auch nicht so, dass bei uns – und das habe ich auch schon gelesen – eine komplette Krisenstimmung ausgebrochen ist. Heute war gute Stimmung, zwei gute Trainingseinheiten. Es ist alles intakt. Mit mir und dem Trainer ist alles äußerst intakt und trotzdem sind wir natürlich alle unzufrieden, dass wir nur zwei Punkte haben. Das war nicht das, was wir uns zum Saisonstart vorgestellt haben."
... Trainer Domenico Tedesco:
"Domenico ist ein richtig, richtig guter Trainer. Wir haben ihn nach dem 14. Spieltag geholt und er hat der Mannschaft die Stabilität und das Vertrauen zurückgebracht, was dieser super Mannschaft total gefehlt hat. Und das, obwohl wir auch da keinen ganz so guten Start hatten. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert gegen Gladbach, haben anschließend in Augsburg unentschieden gespielt und ich habe selten so viele Chancen gesehen, wie wir sie uns in Augsburg erspielt haben. Dann hatten wir allerdings den Tiefpunkt gegen Bielefeld, was mich auch emotional sehr belastet hat, weil es das letzte Spiel vor der Winterpause war und du wolltest natürlich mit einem anderen Gefühl rausgehen. Nämlich mit dem Gefühl, zumindest mal sieben Punkte aus den drei Spielen zu holen und nicht mit einer Niederlage gegen zehn Bielefelder.
Das war schon ein harter Winterbreak. Nichtsdestotrotz hat Domenico sehr viel Vertrauen ausgestrahlt. Das hat dazu geführt, dass wir Schritt für Schritt mehr Selbstvertrauen bekommen und die Abläufe wieder gepasst haben. Die Mannschaft dann auch den Ballbesitz-Fußball bekommen hat, den sie sich gewünscht hat. Das führte dazu, dass wir diese sehr, sehr gute Rückrunde gespielt haben."
"Domenico macht einen richtig guten Job. Die Kritik, die ich geäußert habe, ging nicht gegen ihn."
Oliver Mintzlaff über ...
... seine Kritik nach dem 1:1 gegen Köln:
"Um das nochmal einzusortieren: Domenico macht einen richtig guten Job. Die Kritik, die ich geäußert habe nach den zwei Spieltagen, die ging ja nicht gegen Domenico, die ging gegen die Mannschaft, weil ich das Gefühl hatte, dass wir nicht bei einhundert Prozent waren. Und ich habe der Mannschaft auch heute gesagt, wir müssen einhundert Prozent geben. Wenn du nicht einhundert Prozent gibst, dann verlierst du halt auch solche Spiele, obwohl wir – mit allem Respekt gegenüber dem 1. FC Köln und dem VfB Stuttgart– nochmal eine ganz andere Qualität im Kader haben. Aber die reicht manchmal nicht aus.
Das sind auch Punkte, die habe ich schon oft erlebt, dass Mentalität auch Qualität schlagen kann, und dann entstehen Ergebnisse, wie wir sie jetzt gehabt haben. Das ist etwas, wo die Mannschaft sich schon noch einmal hinterfragen und sagen muss: So wir sind jetzt wieder ‚Back to Business‘ in der Bundesliga, wir wollen vorne dranbleiben und uns Minimum auch wieder für die Champions League qualifizieren. Und dafür brauchst du natürlich auch auch diese Siege. Da haben wir jetzt einfach vier Punkte liegen gelassen.
Das hat aber nicht mit der Qualität und dem Vertrauen zu Domenico zu tun. Im Gegenteil, er ist ein Trainer, der sehr akribisch arbeitet. Ein Trainer, der wirklich sehr viel Zeit investiert. Er ist morgens der Erste, und abends der Letzte. Mit seinem Trainer-Team wird viel analysiert, viel diskutiert, viel über Strategien gesprochen. Er hat der ganzen Organisation im Sportbereiche wieder Halt gegeben. Daher sind wir sehr froh, ihn bei uns zu haben. Das Verhältnis ist wirklich sehr gut."