Das ist Celtic Glasgow
Die große Historie des Celtic Football Club | Die Lisbon Lions: Der erste europäische Triple-Sieger | Grün-Weiße Spieler-Legenden
Nach dem ersten Sieg dieser Champions-League-Saison will RB Leipzig mehr: Die Roten Bullen sind am Dienstag zu Gast beim Celtic Football Club in Glasgow. Trotz der guten Leistung beim 3:1-Sieg unserer Jungs wird es kein leichtes Spiel beim schottischen Traditions-Club, der in der Vergangenheit für viel Furore in Europa gesorgt hat.
Wir werfen einen Blick auf die große Historie der "Bhoys".
Glasgower Fußball-Geschichte
Der Celtic Football Club wurde am 6. November 1887 von Bruder Walfrid, einem irischen Ordensbruder und Lehrer, gegründet. Mit dem Verein wollte der Katholik die Armen und Unterdrückten im Glasgower East End - dort lebten hauptsächlich irische Einwanderer - unterstützen. Es ist also kein Zufall, dass die Vereinsfarben der "Bhoys" Grün und Weiß ("Emerald Green & White Hoops") und somit der irischen Flagge nachempfunden sind. Bei Heimspielen im Celtic Park werden auf dem Dach über dem Spielfeld auch immer die schottische und die irische Flagge gehisst - aber niemals der britische Union Jack.
So alt wie der Verein ist, so alt ist auch seine große Rivalität zu den Glasgow Rangers. Historisch bedingt sind die beiden Fanlager durch verschiedene Konfessionen (Katholiken/Celtic vs. Protestanten/Rangers), verschiedene soziale Klassen (Arbeiter/Celtic vs. Akademiker/Rangers) und nationale Identitätsgefühle (Irisch/Celtic vs. Britisch/Rangers) getrennt. Das erste Spiel in der Vereinsgeschichte der "Bhoys" gab es - natürlich - gegen die Rangers: Im "Freundschafts"-Spiel am 28. Mai 1888 gewann Celtic mit 5:2 gegen den Stadtrivalen. Das erste Tor in der großen Vereinsgeschichte gelang dabei Neil McCallum. Das Duell der beiden Rivalen, "Old Firm" genannt, ist eines der bekanntesten Derbys im Weltfußball.
112 große nationale Titel sowie ein Erfolg im Europapokal der Landesmeister
Den ersten, wichtigen Pokal holte der Celtic Football Club schon vier Jahre nach dem ersten offiziellen Spiel: 1892 gelang der erste Erfolg im Scottish FA Cup. Mit aktuell 40 Trophäen im schottischen Pokal sind die Grün-Weißen der Rekord-Pokalsieger. Die erste von 52 Meisterschaften gab es 1893. Rekordmeister in Schottland sind aber weiterhin die Rangers, die 55 Mal triumphierten. Der letzte schottische Meistertitel, der weder von den "Bhoys“ oder den Rangers eingefahren wurde, war der im Jahre 1985, als der FC Aberdeen triumphierte. Der damalige Coach des Teams: Sir Alex Ferguson, der Manchester United in den Folgejahren zum englischen Rekordmeister formen sollte.
Den Scottish League Cup konnte sich Celtic Glasgow 20 Mal sichern. Aber der bedeutendste Titel in der riesigen Vitrine ist der Henkelpott aus dem Jahr 1967: Im Finale um den Europapokal der Landesmeister gewann Celtic mit 2:1 gegen Inter Mailand. Mit diesem Triumph in Lissabon, der den Spielern den Spitznamen "Lisbon Lions" einbrachte, schrieb Celtic Geschichte: Die Grün-Weißen waren damit der erste britische Verein, der sich den Europapokal der Landesmeister, den Vorgänger-Wettbewerb der heutigen UEFA Champions League, gewinnen konnte. 1967 gilt als das "Wunderjahr" von Celtic, denn in der Saison 1966/67 wurde zudem noch die Meisterschaft, der Pokal, der Ligapokal und der Glasgow Cup gewonnen. Damit waren die "Bhoys" der erste Triple- bzw. Quadruple-Sieger Europas. In dieser Saison erzielte Celtic sagenhafte 196 Pflichtspieltore - das ist bis heute Weltrekord. Der FC Barcelona kam dieser Marke im letzten Jahr unter Erfolgstrainer Pep Guardiola 2011/12 bislang am nächsten: 190 Pflichtspieltreffer gelangen Lionel Messi und Co.
Die Rekordspieler
Einer der "Lisbon Lions" war Billy McNeill. Der Schotte ist eine Celtic-Legende: Am Celtic Park wurde dem ehemaligen Verteidiger eine Statue gewidmet. Zum einen, weil er der erste britische Spieler war, der den Henkelpott in den Nachthimmel stemmen konnte (diese Szene ist auch auf der Statue verewigt), und zum anderen, weil er zwischen 1957 und 1975 sagenhafte 822 Spiele für die "Bhoys" absolvierte. Alec McNair, der Anfang des 20. Jahrhunderts bei Celtic kickte, kommt mit 684 Partien auf die zweitmeisten Einsätze bei den Grün-Weißen. Eine Legende der etwas jüngeren Vergangenheit ist Scott Brown. Der Mittelfeldspieler beendete erst 2021 seine Karriere und kommt auf 620 Spiele für den Celtic Football Club. Der für seine raue Gangart bekannte wie gefeierte Brown hat damit die siebtmeisten Einsätze für den 1887 gegründeten Verein.
Die meisten Treffer für Celtic konnte ein Spieler aus den 1920er- und 1930er-Jahren bejubeln: James Edward "Jimmy" McCrory. Während einige Quellen von mehr als 500-Pflichtspiel-Treffern für Celtic berichten, sagen die "Bhoys" selbst, dass McCrory insgesamt 468 Mal für sie einnetzte. Der Stürmer kommt in seiner Celtic-Karriere auf 55 Hattricks in Grün-Weiß, am meisten eskalierte der Goalgetter aber am 14. Januar 1928: Beim 9:0 gegen Dunfermline erzielte der Stürmer gleich acht (!) Treffer. Der erfolgreichste Torschütze aus der jüngeren Vergangenheit, der heute noch einigen Fußball-Fans weltweit bekannt sein müsste, ist Henrik Larsson. Der Schwede erzielte in seiner Zeit bei Celtic (1997-2004) 242 Tore. 2006 war er der Matchwinner des FC Barcelona im Champions-League-Finale, als er beim Stand von 0:1 gegen den FC Arsenal eingewechselt wurde und mit zwei Vorlagen Barcas 2:1-Sieg in die Wege leitete. Eventuell sieht man die Celtic-Legende in dieser Saison in einem Bundesliga-Stadion: Henrik Larsson Sohn Jordan spielt seit Sommer beim Aufsteiger FC Schalke 04.
Deutsche beim Celtic Football Club
Es gibt auch eine Hand voll deutscher Spieler, die ihre Schuhe für die "Bhoys" schnürten bzw. immer noch schnüren: Moritz Jenz, der vergangenen Dienstag 90 Minuten in der Glasgower Innenverteidigung gegen unsere Jungs spielte, ist gebürtiger Berliner. Über Tennis Borussia Berlin, den FC Fulham, Lausanne und Lorient landete der 23-Jährige in Schottland. Marvin Compper, der 2016 mit den Roten Bullen in die Bundesliga aufstieg, stand ebenfalls bei Celtic unter Vertrag. Unser ehemaliger Co-Trainer Andreas Hinkel spielte drei Jahre in Grün und Weiß. Andreas Thom und Jeremy Toljan sind ebenfalls Teil der großen Celtic-Historie.