"Als mein Spieler würde ich mir diese Dinge jeden Tag vorsagen"
9. Spieltag der Fußball-Bundesliga | Jesse Marsch äußert sich vor der Partie gegen die SpVgg Greuther Fürth und gibt ein Personal-Update
Heimspiel in der Red Bull Arena! Am 9. Spieltag der Fußball-Bundesliga gastiert Aufsteiger Greuther Fürth bei den Roten Bullen. Vor heimischem Publikum haben wir uns in der Liga zuletzt makellos präsentiert. Nach Siegen gegen Hertha BSC und den VfL Bochum soll nun der dritte Liga-Dreier in Serie folgen.
Im Vorfeld der Partie äußert sich unser Cheftrainer Jesse Marsch zur Ausgangslage und gibt ein Personal-Update.
Jesse Marsch über ...
… die SpVgg Greuther Fürth:
- "Greuther Fürth hat es in der ersten Liga nicht leicht. Es ist eine Mannschaft, die viel kämpft und alles versucht. Letztes Jahr haben sie eine super Saison in der 2. Liga gespielt. Morgen wollen wir einen Sieg einfahren.
Greuther Fürth ist eine andere Mannschaft als Paris Saint-Germain und es wird definitiv ein anderes Spiel. Fürth schlägt viele lange Bälle, geht auf den zweiten Ball, kommt über Standards. Trotzdem können wir viel aus dem Paris-Spiel mitnehmen. Wir waren gut mit dem Ball und haben gegen den Ball intensiver gespielt und es den Weltklassespielern wie Kylian Mbappé und Lionel Messi nicht leicht gemacht. Dennoch müssen wir lernen, wie wichtig es ist, permanent wach und aufmerksam zu sein.
In der Bundesliga haben wir die letzten vier Spiele in Folge nicht verloren. Wir haben dort ein Momentum und Rhythmus und müssen das nutzen, um einen Sieg einzufahren."
... den Umgang mit Druck:
- "Druck ist kein Thema für mich. Es geht mehr um unsere eigene Erwartung und unseren Prozess. Ich habe unsere Spiele in Freiburg und Paris gut gefunden und Fortschritte gesehen, auch wenn die Ergebnisse nicht perfekt waren. Mit ein bisschen mehr Spielglück und Reife in gewissen Situationen können wir das Spiel gegen PSG gewinnen."
Ich kann nett, positiv oder ein Arschloch sein - wenn ich will, dann sogar in einem Satz.
... seinen Stil als Trainer:
- "Grundsätzlich bin ich ein Trainer, der nach den positiven Dingen, Fortschritten und Zielen sucht. Aber ich bin auch realistisch. Diese Balance zu finden, ist sehr wichtig. In jeder Ansprache versuche ich, die Dinge klar und realistisch anzusprechen, aber auch herausszustellen, welche positiven Dinge und Ziele wir mitnehmen können.
Jedes Spiel sehe ich als eine Prüfung. Im Nachgang setze ich mich damit auseinander und analysiere, was gut und was nicht so gut gelaufen ist. Ich überlege, wie die nächsten Schritte aussehen und wie ich sie an die Mannschaft weitergeben kann.
Insgesamt haben wir viele Fortschritte gemacht. Individuell und als Gruppe. Das hat nichts damit zu tun, ob ich nett, positiv oder ein Arschloch bin – ich kann all diese Dinge sein. Wenn ich will, dann sogar in einem Satz."
Für die Jungs ist entscheidend, zu verstehen, was mir als Trainer wichtig ist
... seine Grundprinzipien:
- "Für die Jungs ist es entscheidend, zu verstehen, was mir als Trainer wichtig ist. Nämlich Laufleistung, Intensität, Sprints, Persönlichkeit, Reden auf dem Platz, die Mannschaft organisieren, Mentalität in den schwierigsten Momenten, bereit in jeder Situation, taktisches Verhalten und Disziplin auf dem Platz.
Wäre ich einer meiner Spieler, ich würde mir diese Dinge jeden Tag vornehmen und sagen 'Ich muss spielen. Ich bin so wichtig für die Mannschaft - der Trainer kann nicht auf mich verzichten.' Wir arbeiten immer mehr in diese Richtung und finden immer mehr Fortschritte, aber wenn wir eine Top-Mannschaft sein wollen, müssen wir diese Dinge noch schneller umsetzen, denn aktuell geht es noch zu langsam."
... personelle Wechsel:
- "Unsere Laufleistung war gegen den SC Freiburg nicht gut genug. In Paris war das schon besser, aber wir können noch mehr. Für diese Spielphilosophie brauchen wir frische Beine und Spieler, die sich immer wieder im Training anbieten und alles reinwerfen. Paris war ein All-In Spiel und war vielleicht das beste der gesamten Saison.
Diese Idee einer Gruppe, die sagt `'alles zusammen und alle miteinander' war ein großer Schritt und das müssen wir ab sofort in jedem Spiel zeigen."
Gegen Freiburg hat Emil sein 50. Tor für RBL gemacht - wir brauchen 50 mehr.
... Jubilar Emil Forsberg:
- "30 Jahre ist noch sehr jung – für mich. Ich kann mich an meinen 30. Geburtstag kaum mehr erinnern. Emil ist ein super Spieler. Er ist definitiv frisch und bereit für morgen, entsprechend hoch sind die Chancen auf einen Startelfeinsatz. Gegen Freiburg hat er sein 50. Tor für RB Leipzig geschossen – wir brauchen noch 50 mehr (lacht)."
... das effektive Flügelspiel:
- "Unser Flügelspiel war zuletzt sehr gut, da wären auch noch mehr Tore möglich gewesen. Besonders Angelino hat zuletzt im letzten Drittel überragende Bälle gespielt. Wenn wir in der Dreierkette spielen, ist es für uns ein großer Vorteil, Angel in diese Positionen zu bringen. Besonders der zweite Assist von Angel gegen Paris Saint-Germain war überragend.
Auch für das Spiel gegen Fürth geht die Tendenz wieder zu einer Dreierkette – aber ohne Lukas müssen wir personell umstellen."
Aktuelle Personalsituation:
- Lukas Klostermann wird nach seinem Muskelfaserriss wohl bis nach der Länderspielpause ausfallen
- Amadou Haidara zog sich gegen PSG eine Prellung zu – ein Einsatz gegen Greuther Fürth ist fraglich
- Die Spieler Brian Brobbey, Dani Olmo (beide Muskelfaserriss) und Marcel Halstenberg (Knie) verpassen das Duell mit dem Aufsteiger