Joško Gvardiol - ein "Angreifer" überzeugt
Der Verteidiger zeigt in seine ersten Saison bei den Roten Bullen starke Leistungen | Auch im Nationalteam von Kroatien ist er schon gesetzt | Joško überzeugt im Zweikampf, mit genauem Passspiel und hoher Schnelligkeit
Champions-League-Qualifikation, Halbfinale in der UEFA Europa League und die Chance auf den Titelgewinn im DFB-Pokal: Die erste Saison für Joško Gvardiol könnte nicht besser verlaufen. Mit seiner Körperlichkeit, dem starken Zweikampfverhalten, aber auch mit seiner Mentalität trug er vom ersten Spiel an dazu bei, die RBL-Defensive stabil und teils unüberwindbar erscheinen zu lassen.
In einem seiner ersten Interviews nach dem Wechsel zu uns nach Leipzig erklärte der 20-jährige Kroate augenzwinkernd, dass er am liebsten als Angreifer spiele. Dabei hat er diese Position, die er in der Jugend bekleidete, schon lange verlassen und ist inzwischen Verteidiger durch und durch.
Doch irgendwie passt die Bezeichnung "Angreifer" trotzdem ganz gut zu ihm. Denn Joško liebt es, Herausforderungen in Angriff zu nehmen – und sie zu meistern.
Joško Gvardiol - RB Leipzigs Defensiv-Spezialist im Portrait
Frühe Klarheit
Schon am 28. September 2020 konnten wir die Verpflichtung von Joško Gvardiol für die folgende Saison bekannt geben. Die Roten Bullen waren früh dran, um sich den hochtalentierten Abwehrspieler von Dinamo Zagreb zu sichern und der legte sich ebenso früh auf seine nächste Station fest.
"Dass der Klub auf junge Spieler setzt", sei entscheidend für seine Wahl gewesen, erklärte Joško. In Leipzig ist er nun wieder mit seinem früheren Mitspieler Dani Olmo vereint, mit dem er "im Vorfeld viel geredet" habe.
Joško und sein Team im Europa-League-Halbfinale gegen die Glasgow Rangers
Lücke? Geschlossen.
Zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift war der Verteidiger übrigens noch U21-Nationalspieler seines Heimatlandes Kroatien. Doch noch vor dem Wechsel an den Cottaweg sollte ihm der Sprung in die A-Nationalelf gelingen. Nachdem er zuvor nur in einem Testspiel über 45 Minuten zum Einsatz gekommen war, stand Joško bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer in allen vier Turnierspielen der Kroaten in der Startelf.
Den Angriff auf den Stammplatz im Nationalteam hatte er schnell erfolgreich gestaltet.
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In Leipzig sollte ihm Ähnliches gelingen. Im vergangenen Sommer mussten wir die Abgänge von Dayot Upamecano (FC Bayern München) und Ibrahima Konaté (FC Liverpool) verkraften. Zwei Stützen der Defensive aus den Vorjahren waren weggebrochen – eine Lücke, die nicht leicht zu schließen war.
Doch Joško ging die Aufgabe mit Mut und Durchsetzungsstärke an. Und es dauerte nicht lange, bis er auch bei den Roten Bullen seinen Stammplatz erkämpft hatte und die Defensive stabilisierte. "Sowohl auf dem Platz als auch abseits des Rasens verbringe ich viel Zeit mit den Teamkollegen, wo wir viel über die Situationen auf dem Spielfeld reden. Das hilft enorm beim gegenseitigen Verständnis.", verrät Joško. Schnell war der 20-Jährige in unserer Defensive nicht mehr wegzudenken. "Ich war überrascht, auch auch sehr stolz auf mich.", sagt Joško.
Dauerbrenner
Nur in zwei Pflichtspielen der ersten Saisonhälfte – in der 1. DFB-Pokalrunde beim SV Sandhausen und am 1. Bundesliga-Spieltag in Mainz – kam er nicht zum Einsatz. In der zweiten Hälfte waren es nur vier Partien. Bei einer davon musste er die für Verteidiger obligatorische Gelbsperre absitzen.
Wettbewerbsübergreifend stand Joško also bei insgesamt 45 von 52 Partien auf dem Platz:
- 29 Spiele in der Bundesliga
- 6 Spiele in der UEFA Champions League
- 6 Spiele in der UEFA Europa League
- 4 Spiele im DFB-Pokal
In der Bundesliga konnte er zwei Tore selber erzielen und zwei weitere Tore vorlegen. Seine Passquote lag bei starken 83,8 Prozent. Seine Zweikampfquote bei 57,8 Prozent.
Jubel mit seinen Mannschaftskollegen Dani Olmo und André Silva
Herzen im Sturm erobert
Starke Zweikämpfe, genaue Pässe und das ist noch nicht alles: Joško war mit seinem Top-Speed von 34,57 km/h einer der schnellsten Innenverteidiger der Bundesliga. RBL-intern steht er im Ranking auf Platz vier, hinter Lukas Klostermann (35,97 km/h), Christopher Nkunku (35,54 km/h) und Konrad Laimer (34,64 km/h).
Auch die Herzen der Leipziger Fans hat unser "Angreifer" im Abwehrverbund im Sturm erobert. "Die mutige Spielweise steckt einfach in mir", sagt er, "Gerade wenn du gegen Spieler mit einer hohen Qualität spielst, brauchst du diese Überzeugung im Spiel einfach."