"Es gibt keine Alternative zum Optimismus."
Co-Trainer Achim Beierlorzer im Interview vor dem Bundesligaauftakt | Der Rückkehrer über seine Station in Mainz und das Zusammenspiel unseres neuen Trainergespanns vor dem Liga-Startschuss
Achim Beierlorzer is back! Nach Cheftrainer-Stationen in Regensburg, Köln und Mainz ist der gebürtige Franke wieder ein Teil unserer Roten Bullen. Vor dem Auftakt in die Bundesliga-Saison 2021/22 sprechen wir über die Synergie unseres neuen Trainer-Dreiergespanns, wie sein Weg zurück nach Leipzig geführt hat und den kommenden Gegner Mainz 05.
Achim, du warst ja bereits von 2014 bis 2017 hier bei RB Leipzig – wie kam's am Ende dazu, dass dein Weg nach Zwischenstationen in Regensburg, Köln und Mainz wieder zurück nach Leipzig führte?
Letztendlich kam es durch Frank Aehlig (Leiter Lizenzspielerbereich) dazu, er hat mich angerufen und mir gesagt, es könnte passen. Frank kenne ich, seitdem ich hier 2015 Interimscoach war.
Ich habe dann viele Gespräche mit Jesse Marsch geführt, wo es darum ging, warum er mich haben will und wie er mich einbinden möchte. Diese Gespräche waren am Ende so gut, dass ich mir das gut vorstellen konnte.
Das ist einfach eine schöne Geschichte, wenn der Verein mich unbedingt zurückhaben möchte und auch der Cheftrainer auf jeden Fall mit mir zusammenarbeiten will.
Klar ist auch: unser Team hat so eine hohe Qualität und dazu der Anreiz, in der Champions League zu spielen, da wollte ich unbedingt ein Teil von werden.
In welcher Form hattest du mit Jesse Marsch oder Marco Kurth in der Vergangenheit bereits Berührungspunkte?
Ich habe Marco Kurth tatsächlich 2017 als Sportlicher Leiter im Nachwuchsbereich bei RB Leipzig verpflichtet. Ich kannte Marco aus der Magdeburger U17, und nach guten Gesprächen habe ich ihn nach Leipzig geholt. Im gleichen Sommer ging es für mich aber nach Regensburg, weshalb wir nicht direkt zusammengearbeitet haben.
Jesse habe ich während meiner Zeit als Co-Trainer und Ralf Rangnick kennengelernt – er hatte hier eine Hospitation absolviert – und schon damals habe ich ihn als total sympathischen und aufgeschlossenen Menschen wahrgenommen. Und genau so habe ich ihn jetzt auch wieder erlebt.
Wie würdest du euer Dreiergespann im Trainerteam nach den ersten Wochen beschreiben?
Ein Leitspruch, mit dem ich unterwegs bin, ist: es gibt keine Alternative zum Optimismus. Und genau das spürt man in unserer gemeinsamen Zusammenarbeit. Eine wahnsinnig positive Energie, die wir letztendlich auch in die Mannschaft tragen.
Trotzdem sind wir drei unterschiedliche Typen. Das macht es am Ende aber auch aus, um sich zu ergänzen.
Ich wollte unbedingt ein Teil hiervon werden!
Hast du eine spezielle Rolle im Trainerteam?
Ich fand die Aussage von Jesse dazu unheimlich gut, als er gesagt hat, dass eigentlich jeder von uns wie ein Cheftrainer denken muss. Natürlich ist trotzdem er der Cheftrainer.
Ganz grob gesprochen, kümmere ich mich im speziellen auch unter anderem um die Gegnervorbereitung. Jeder von uns ist aber letztendlich in alle Prozesse involviert.
Am Sonntag geht es nun endlich so richtig los. Wie erlebst du dieses Gefühl vor einem Saisonstart, kribbelt‘s?
Es hat schon gegen Sandhausen im Pokal unglaublich gekribbelt und es wird auch jetzt in Mainz, wenn wir unsere erste Bundesliga-Partie spielen, wieder so richtig kribbeln.
Wir wollen gut in die Saison starten, daher ist die Spannung groß.
Es wird vor dem Auftakt so richtig kribbeln!
Wir sind vergangene Woche im Pokal souverän in die Saison gestartet. Was lässt sich aus diesem Spiel mitnehmen?
Was wir alle feststellen konnten, war die absolut professionelle Top-Einstellung der Mannschaft. Das Team hat den Gegner nicht unterschätzt und ist die Aufgabe wahnsinnig seriös angegangen.
Natürlich gibt es noch einiges zu verbessern. Wir sind gerade mal sechs Wochen als Mannschaft zusammen und manche Spieler, wie Dani Olmo, sind noch nicht mal bei der Mannschaft.
Trotz alle dem hat die Mannschaft bereits eine Art und Weise an den Tag gelegt, die richtungsweisend sein kann.
Lass uns über den Auftakt-Gegner Mainz 05 sprechen. Du warst selbst von November 2019 bis September 2020 dort Trainer, was macht die Mainzer aus?
Die Mainzer sind sich bewusst, dass sie in der Lage sind, jeden Gegner zu ärgern. Das macht ein Stück weit auch ihre Mentalität aus. Sie stehen stabil in der Defensive und sind gefährlich im Umschaltspiel.
Ich habe Mainz als eine Mannschaft mit unglaublichem Talent erlebt. In der vergangenen Saison haben sie ein hohes Maß an Stabilität dazugewonnen – unter anderem ist da Dominik Kohr hervorzuheben. Vorne sind sie immer wieder gefährlich, mit schnellen Spielern wie Jonathan Burkardt, der in diesem Jahr ja auch U-21-Europameister geworden ist. Trotzdem haben sie jetzt – wie viele Mannschaften – neue Spieler einzubauen. Daher bin ich gespannt, ob sie an der starken Rückrunde der Vorsaison anschließen können.
Mainz empfängt uns mit der besten Rückrunde der Vereinsgeschichte (32 Zähler) im Rücken. Ist das etwas, das man in die neue Saison mitnehmen kann?
Definitiv. Ich bin davon überzeugt, dass diese Mannschaft dazu in der Lage ist. Diese Stärke, die sie am Ende gezeigt haben ist ja in den Köpfen der Mainzer Spieler. An diesen Erfahrungen können sie anknüpfen.
Der ein oder andere Spieler wird das Hinspiel noch im Kopf haben und will das geraderücken.
Unsere letzte Begegnung mit Mainz 05 ging am Ende knapp mit 2:3 verloren. Spielt das noch eine Rolle?
Für uns als Trainer auf gar keinen Fall. Ich bin mir aber sicher, dass der ein oder andere Spieler das noch im Kopf hat und dementsprechend motiviert ist das wieder geradezurücken.
Aufgrund von Corona-Fällen im Mainzer Kader ist nicht wirklich absehbar, welche Elf uns am Sonntag gegenübersteht. Ändert das etwas an der Vorbereitung?
Für unsere Vorbereitung hat das wenige Auswirkungen gehabt. Natürlich ist das Personal nicht zu definieren, das muss man schon ganz klar sagen, aber für uns ändert das erstmal nichts. Entscheidend ist, welches System der Gegner spielt und ansonsten fokussieren wir uns voll auf uns.
Wie wird unser Personal am Sonntag aussehen – ähnlich wie gegen Sandhausen?
Die zwei von Jesse Marsch erwähnten Gruppen rücken immer näher zusammen. Das ermöglicht uns natürlich immer flexibler zu werden. Wir haben zahlreiche Spieler mit Top-Niveau zur Verfügung, das lässt uns Trainer am Ende die Qual der Wahl. Natürlich haben die Spieler, die die gesamte Vorbereitung absolvieren konnten, ein Stück weit die Nase vorn wenn es um die Intensität geht, die sie am Ende auf den Platz bringen können.