Hinrunden-Bilanz der RBL-Frauen
Gute Ausgangsposition für die Rückrunde | Wechselhafte Hinserie der RBL-Frauen endet mit starkem Schlussspurt
Nachdem die Frauen von RB Leipzig ihre Debüt-Saison in der 2. Bundesliga im Sommer 2021 auf dem dritten Rang in der Nordstaffel abgeschlossen hatten, sollte auch in der nun wieder eingleisigen Spielklasse eine Spitzenplatzierung herausspringen.
Die Saison begann wie die vorherige mit einem Auswärtssieg in Wolfsburg, was ebenso als gutes Omen dienen konnte wie der 2:1-Siegtreffer von Nina Lange in der Nachspielzeit, bedarf es für eine erfolgreiche Saison doch auch hier und da eines Quäntchens Glück. Einem 2:0-Heimdebüt gegen Hoffenheim II folgte der erste Rückschlag. Bei der Reserve von Bayern war RBL die spielbestimmende Mannschaft und zunächst auch in Führung, wurde aber ausgekontert und unterlag mit 1:3. Gut erholt zeigte sich das Team nur eine Woche später beim 4:0 gegen Frankfurt.
Mit viel Vorfreude ging es zum Spitzenspiel bei Tabellenführer Meppen, wo RBL auch eine gute erste Halbzeit absolvierte, nach einem Gegentor kurz nach der Pause aber förmlich auseinanderfiel und mit 0:5 unterlag. Das Glück war da schon längst nicht mehr auf Seiten der Leipzigerinnen. Die Verletztenliste summierte sich auf bis zu neun ernsthafte Startelf-Kandidatinnen. Es folgte als emotionaler Tiefpunkt der Hinrunde die 0:1-Heimniederlage gegen Andernach. Drei Niederlagen aus den ersten sechs Spielen, Platz acht in der Tabelle - das war weit von den eigenen Ansprüchen entfernt.
Als Wendepunkt erwies sich die folgende Partie in Bocholt. Ein früher Rückstand ließ zunächst schlimmes befürchten, hatte sich die Mannschaft in den Partien zuvor durch Gegentreffer doch häufig von ihrer Linie abbringen lassen. Drei Tore binnen sechs Minuten stellten jedoch die Weichen Mitte der ersten Halbzeit auf Sieg. Mit 9:1 schossen sich die Leipzigerinnen gegen einen an diesem Tag überforderten Gegner den Frust von der Seele.
Spätestens mit dem souveränen 3:0 gegen Elversberg schien die Mannschaft wieder „auf Kurs“. Doch der Fußballgott hatte noch weitere Prüfungen parat: Erst fiel das Spiel in Ingolstadt aus, dann musste das Heimrecht gegen Nürnberg aufgrund der pandemischen Lage in Sachsen getauscht werden. Das Spiel in der Frankenmetropole war an Dramatik kaum zu überbieten. RBL spielte nach einem Platzverweis 80 Minuten in Unterzahl, erzielte drei Tore und ging doch als Verlierer vom Platz. Einer von zwei unberechtigten Strafstößen für Nürnberg besiegelte das 3:4 in der Nachspielzeit. Es folgte ein neuerliches Abrutschen auf den siebten Tabellenplatz und eine weitere Spielabsage in Henstedt-Ulzburg.
Mit drei Siegen in acht Tagen legten die RBL-Frauen aber vor der Winterpause einen starken Schlussspurt hin. Beim FSV Gütersloh, gegen den in der Vorsaison noch beide Duelle verloren gingen, siegten sie dank einer begeisternden zweiten Halbzeit mit 4:1. Im Nachholspiel unter der Woche in Ingolstadt kehrte dann endlich auch das Spielglück zurück. Durch Treffer in der 89. und 93. Minute gelang nach Rückstand ein 3:2-Sieg. Überzeugend war das abschließende 3:0 gegen den Tabellenzweiten MSV Duisburg. Nach einer Halbserie mit einigen Rückschläge trennen die drittplatzierten Leipzigerinnen nur noch drei Punkte von einem zwischenzeitlich kaum noch erreichbar scheinenden Aufstiegsrang.
Sind auf einem richtig guten Weg!
„Wir mussten im Herbst viele Verletzungen verkraften. Kompliment an das Team, dass wir relativ schnell wieder in der Spur waren“, urteilt Trainerin Katja Greulich. „Im Lauf der Halbserie haben wir auch unseren Spielstil angepasst: Wir pressen nicht mehr ganz so hoch, haben das laufintensive Pensum etwas reduziert. Die vielen jungen Spielerinnen benötigten noch klarere Vorgaben. Jetzt haben wir mehr Sicherheit und Kompaktheit und sind auf einem richtig guten Weg.“
Fünf der letzten sechs Spiele gewonnen, dabei jedes Mal mindestens drei Treffer erzielt: Die RBL-Frauen haben sich in den letzten Wochen wahrlich gefunden. Die Neuzugänge sind integriert, Spielerinnen mit kleineren Blessuren zurückgekehrt und auch die zunächst drei Monate ausgefallene Barbara Brecht kommt immer besser in Tritt. Mit Jenny Hipp, Nina Lange und Lea Mauly hoffen drei weitere Langzeitverletzte auf ein Comeback im Frühjahr. Wahrlich keine schlechten Voraussetzungen, um in der Rückrunde noch einmal anzugreifen.