Paris Saint-Germain im Gegnercheck
3. Spieltag der Gruppenphase der UEFA Champions League | Auswärtsspiel bei den „Galaktischen 2.0“ aus Frankreich | Um 21.00 Uhr rollt der Ball im Pariser Prinzenpark
Ein ganz harter Brocken wartet am Dienstag, 19. Oktober, auf die Roten Bullen: Um 21.00 Uhr geht es zu Paris Saint-Germain, dem aktuellen Tabellenführer der Gruppe A. Einem 1:1 gegen den FC Brügge ließen die Superstars um Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé ein beeindruckendes 2:0 gegen Manchester City folgen.
Was uns gegen den souveränen Tabellenführer Frankreichs, der in den vergangenen zehn Jahren sieben Mal Meister wurde, erwartet? Der Gegnercheck verrät es.
Geschichte
Paris Saint-Germain ist ein Verein der Rekorde: 14 Mal wurde PSG bereits französischer Pokalsieger. Auch die jeweils neun Titel im Ligapokal und im französischen Supercup stellen die Bestmarke im Nachbarland dar. Rekordmeister sind "Les Parisiens" aber noch nicht: Neun Mal sicherte sich Paris den Meistertitel und wie bereits erwähnt: sieben Mal in den vergangenen zehn Jahren.
In der Vorsaison musste sich PSG hinter OSC Lille jedoch mit dem zweiten Platz begnügen. Zu feiern gab es stattdessen den Gewinn des französischen Pokals.
Aktuell darf sich die AS Saint-Etienne noch Rekordmeisterin nennen. Weil "Les Rouge-et-Bleu" schon jetzt mit sechs Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze stehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass PSG diesen Rekord 2021/22 einstellen wird.
Europa-Historie
Einen internationalen Titel hat der 1970 gegründete Paris Saint-Germain FC in seiner Vereinshistorie bislang gewinnen können: 1995/96 sicherte sich PSG unter Trainer und Vereinslegende Luis Fernández den heute nicht mehr ausgetragenen Europapokal der Pokalsieger. Paris, wo der spätere Welt- und Europameister Youri Djorkaeff die Fäden im Mittelfeld zog, setzte sich vor 25 Jahren im Endspiel mit 1:0 gegen Rapid Wien um Peter Stöger und Carsten Jancker durch. Nur ein Jahr später stand PSG erneut im Finale, doch der Europapokal der Pokalsieger ging an den FC Barcelona.
An der Champions League, früher Europapokal der Landesmeister, nahmen Les Parisiens 1986/87 das erste Mal teil. 13 weitere Saisons kämpften Les Rouge-et-Bleu um den Henkelpott. 1994/95 zog PSG unter dem bereits erwähnten Coach Luis Fernández erstmals ins Halbfinale ein. Starspieler war damals der pfeilschnelle Stürmer George Weah, der Weltfußballer 1995 wurde und heute der Präsident von Liberia ist. In der vergangenen Saison scheiterten Paris und Trainer Mauricio Pochettino im Halbfinale an unserer beider Gruppengegner Manchester City.
Nur zu gut sind noch die Erinnerungen an 2020, als PSG das erste und bisher einzige Mal ins Finale der Champions League einzog: Im Halbfinale setzten sich Neymar, Kylian Mbappé und Co. mit 3:0 gegen die Roten Bullen durch. Im Finale triumphierte dann aber der FC Bayern München mit 1:0.
Aktuelle Form
Paris ist momentan das Maß aller Dinge in der Ligue 1: Nach neun Spieltagen thront PSG ganz oben. Acht Siege wurden eingefahren, die erste Niederlage gab es am 9. Spieltag gegen Stade Rennes. Dennoch beträgt der Vorsprung auf den Zweiten, RC Lens, schon sechs Zähler. Neben den 0:2 in Rennes gab es 2021/22 erst eine weitere Niederlage in einem Pflichtspiel: Das Superpokal-Finale ging mit 0:1 gegen Meister OSC Lille verloren.
Nach einem 1:1 gegen den FC Brügge und einem 2:0 gegen Manchester City sind Les Parisiens aktuell Tabellenführer in unserer Gruppe A.
Personal
Der Trainer
Mauricio Pochettino steht seit Anfang des Jahres an der Seitenlinie im Prinzenpark und dirigiert von dort aus das Pariser Starensemble. Zwei Titel konnte der Argentinier in dieser kurzen Zeit schon mit PSG erreichen (Pokal und Superpokal). Als Spieler trug der 49 Jahre alte ehemalige Innenverteidiger zweieinhalb Jahre das Trikot von Paris Saint-Germain, am längsten spielte er allerdings für Espanyol Barcelona (neun Jahre). 2000 holte Pochettino seinen einzigen Titel als Spieler: Die Copa del Rey mit Espanyol. 2002 nahm er mit Argentinien an der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea teil. Die "Albiceleste" schied aber bereits in der Gruppenphase aus.
Als Coach arbeitete Pochettino vor PSG für seinen Herzensverein Espanyol, den FC Southampton sowie Tottenham Hotspur. Pochettino führte die Spurs in der Premier League zurück in die Spitzengruppe. Einen Titel konnte der argentinische Coach, dessen Teams meist ansehnlichen und schnellen Kombinationsfußball bieten, mit den Nordlondonern nicht sammeln. 2019 unterlag Pochettino mit den Spurs im Champions-League-Finale knapp mit 0:1 gegen den FC Liverpool von Jürgen Klopp. Pochettinos Ziel mit PSG ist klar: Der Henkelpott soll her.
Die Schlüsselspieler
Und zwar am besten direkt in dieser Saison. Seit 2011 die Quatar Sport Investments (QSI) Eigentümer bei PSG sind, gab es schon einige große Stars im Rot-Blauen Dress der Pariser zu bestaunen. Doch so hoch wie in dieser Saison war die Dichte an Stars bisher noch nicht. In Anlehnung an Real Madrid, das Anfang der 2000er Jahre mit Ronaldo, Luis Figo, David Beckham und Zinedine Zidane die "Galaktischen" genannt wurde, könnte man beim Anblick des Pariser Kaders von den "Galaktischen 2.0" sprechen: Lionel Messi, Neymar, Kylian Mbappé, Ángel Di María – die Offensive von PSG ist wohl die individuell talentierteste der gesamten Champions League.
Während vorne ein diabolischer Dreizack oder gleich fantastische Vier im Angriff wirbeln, gibt es im Mittelfeld und in der Abwehr weitere Hochkaräter zu bestaunen: Der enorm kopfballstarke Innenverteidiger und Kapitän Marquinhos hält zusammen mit dem französischen Weltmeister Presnel Kimpembe hinten den Laden dicht. In Europameister Gianluigi Donnarumma und Keylor Navas gibt es zudem zwei exzellente Schlussmänner im Kader. Sobald der spanische Haudegen Sergio Ramos wieder fit ist, gibt es noch eine Weltklasse-Alternative mehr in der Abwehr. Im Mittelfeld ziehen der wuchtige Idrissa Gueye und der Filigrantechniker Marco Verratti, ebenfalls Europameister, die Fäden. Egal welchen Mannschaftsteil man sich auch anschaut: Es wimmelt nur so vor Stars und hochklassigen Alternativen. Auch die beiden Deutschen Thilo Kehrer und Julian Draxler zählen dazu.
Direkter Vergleich
Dass dieses Starensemble aber schlagbar ist, bewiesen die Roten Bullen in der vergangenen Saison: Auch dort war PSG unser Gruppengegner. Einer 0:1-Niederlage in Paris folgte ein 2:1-Erfolg in der Red Bull Arena. Zudem gab es noch ein drittes, bereits erwähntes Aufeinandertreffen mit Les Parisien: das 0:3 im Champions-League-Halbfinale 2020.