Von Neuhaus bis Gulácsi - die Nummer-1-Keeper von RB Leipzig
In der Vereinsgeschichte von RB Leipzig gab es bisher vier Torhüter, die den Status als Nummer 1 innehatten. Wir stellen Sven Neuhaus, Pascal Borel, Fabio Coltori und Péter Gulácsi vor
Sven Neuhaus (2009-2011)
Unsere erste Nummer eins wurde im Jahr 2009 Sven Neuhaus. Der 31-Jährige brachte damals eine Menge höherklassige Erfahrung mit in die Oberliga, zuvor hatte er bei der SpVgg Greuther Fürth und dem FC Augsburg in der 2. Bundesliga zwischen den Pfosten gestanden.
"Hier in Leipzig wird etwas Großes aufgebaut", war er sich in einem Interview kurz nach seinem Wechsel sicher. Und er sollte Recht behalten. Mit seinen Paraden half er dabei, dass den Roten Bullen gleich im ersten Jahr der Aufstieg in die Regionalliga gelang. Auch dort war er ein sicherer Rückhalt, allerdings endete sein Vertrag nach zwei Jahren und wurde nicht verlängert. Sven wechselte 2011 zum Hamburger SV, wo er seine Karriere schließlich im Sommer 2014 beendete.
Seitdem engagiert sich Sven für die Stiftung "Der Hamburger Weg". Der ehemalige Torhüter repräsentiert die Organisation in der Öffentlichkeit und ist Ansprechpartner für soziale Projekte und Fanclubs des HSV.
Leistungsdaten:
- Spiele: 58
- Gegentore: 33
- Zu null: 26
- Tore: 0
Pascal Borel (2011-2012)
In unserer zweiten Regionalliga-Saison 2011/12 hütete Pascal Borel das Tor. Der 32-Jährige, der beim SV Werder Bremen den Sprung aus der Amateurmannschaft ins Bundesliga-Team geschafft hatte und in der Saison 2002/03 sogar Stammtorwart gewesen war, hatte in den Jahren vor dem Wechsel nach Leipzig zwei Stationen im Ausland hinter sich: Honved Budapest in Ungarn und Tschernomorez Burgas in der ersten bulgarischen Liga.
In Leipzig stand Pascal in 33 von 34 Saisonspielen zwischen den Pfosten und hatte seinen Anteil daran, dass wir bis zum Schluss um den Aufstieg mitspielten, machte am vorletzten Spieltag aber leider auch einen entscheidenden Fehler, sodass wir am Ende auf Platz drei ins Ziel kamen. Sein Vertrag wurde im folgenden Jahr aufgelöst, danach beendete Pascal seine Karriere.
Doch so ganz konnte Pascal dem Fußball den Rücken nicht zuwenden. Der mittlerweile 43-Jährige ist heute Torwarttrainer der Reservemannschaft von Hannover 96.
Leistungsdaten:
- Spiele: 36
- Gegentore: 33
- Zu null: 9
- Tore: 0
Fabio Coltorti (2012-2015)
Mit der Verpflichtung des Schweizers Fabio Coltorti zur Saison 2012/13 sollte es für uns so richtig bergauf gehen. Wie seine Vorgänger war Fabio Coltorti sehr erfahren. Er war zum Zeitpunkt seines Wechsels 31 Jahre alt und hatte sowohl in seiner Heimat als auch in Spanien bei Racing Santander auf höchstem europäischen Niveau gespielt.
Mit Fabio Coltorti im Kasten gelang im dritten Anlauf endlich der Aufstieg in die 3. Liga und obwohl der Torwart dort fast die komplette Rückrunde verletzt ausfiel, sollte der Durchmarsch in die 2. Bundesliga gelingen, weil auch sein Vertreter Benjamin Bellot überzeugen konnte.
Fabios Zeit bei RB Leipzig war von Höhen und Tiefen geprägt. Mit ihm erlebten wir neben insgesamt drei Aufstiegen weitere besondere Momente wie sein 2:1-Siegtor in der Nachspielzeit gegen den SV Darmstadt 98 im April 2015. Doch leider war der Routinier auch immer wieder verletzt und zum Zuschauen verdammt. Eine dieser Verletzungen kostete ihn letztlich seinen Stammplatz. In der Saison 2015/16, in der wir den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machten, fiel Fabio in der Endphase der Spielzeit wegen einer Schulterverletzung aus. Péter Gulácsi sollte seine Chance bekommen und nutzen. Kurios: Für das Aufstiegsspiel am 08. Mai 2016 gegen den Karlsruher SC kehrte Fabio überraschend zwischen die Pfosten zurück. Ralf Rangnicks Plan ging auf, denn nach 90 Minuten stand nicht nur die Null, sondern auch ein historischer 2:0-Sieg der nun erstklassigen Roten Bullen.
Im August 2018 beendete Fabio seine fußballerische Laufbahn. Es bleiben legendäre Erinnerungen und dieses Tor in letzter Sekunde...
Leistungsdaten:
- Spiele: 100
- Gegentore: 83
- Zu null: 41
- Tore: 1
Péter Gulácsi (seit 2015)
Anders als seine Vorgänger kam Péter Gulácsi nicht als Nummer eins nach Leipzig. Zudem fehlte Pete in den ersten Spielen mit einer Rotsperre, die er sich noch vor seinem Wechsel im Salzburger Trikot abholte. Ein weiterer Unterschied zu seinen Vorgängern: Mit 25 Jahren war er beim Wechsel quasi ein "Jungspund". Nachdem er als Nummer zwei in die Saison 2015/16 gestartet war, kam es mit der Schulterverletzung von Fabio Coltori zur Wachablösung. Nach dem Bundesliga-Aufstieg war Pete Stammtorwart – und blieb es bis heute. Seit Jahren gehört er zu den besten und konstantesten Keepern in Deutschlands höchster Spielklasse.
Auch auf internationalem Niveau hat er seine Klasse unter Beweis gestellt. So wurde er auch Stammtorwart in der ungarischen Nationalelf und 2019 sogar als "Ungarns Fußballer des Jahres" ausgezeichnet. Mit 247 Pflichtspiel-Einsätzen liegt Péter Gulácsi in der Rangliste der Leipziger Rekordspieler auf dem zweiten Rang hier Yussuf Poulsen (308).
Seinen Vertrag hat Pete im vergangenen Mai bis 2025 verlängert. Nach der Vertragsunterschrit sagte er: "Meine Familie und ich fühlen uns hier unglaublich wohl – im Verein, der Stadt und der Region. Leipzig ist für uns ein zweites Zuhause geworden und genau diese Wohlfühlatmosphäre ist wichtig für mich, um bestmögliche Leistungen bringen zu können." Auf absehbare Zeit wird Pete unser Stammkeeper bleiben. Bis wir unsere fünfte Nummer eins begrüßen dürfen, wird es also noch eine ganze Weile dauern...
Leistungsdaten:
- Spiele: 247
- Gegentore: 295
- Zu null: 76
- Tore: 0
Zuverlässige Vertreter
Spielen kann nur einer - es ist das ewige Dilemma der Torhüter-Position. Folgende Keeper mussten sich in ihrer Zeit bei RBL hinten anstellen und waren dennoch zur Stelle, wenn es darauf ankam:
- Benjamin Bellot (32 Spiele)
- Alexander Moritz (6)
- Christopher Gäng (8)
- Erik Domaschke (13)
- Yvon Mvogo (19)
- Josep Martínez (4)