Frederike Kempe: "Ich will auf dem Platz Verantwortung übernehmen!"
RBL Frauen-Neuzugang Frederike Kempe im Portrait| Neuanfang inLeipzig: Zwischen Studium und 2. Bundesliga
Mit einem so schnellen Wiedersehen hatte Frederike Kampe wahrlich nicht gerechnet, als sie Bayer Leverkusen in diesem Sommer nach sechs Jahren verließ. Doch die Auslosung im DFB-Pokal beschert ihrem neuen Verein RB Leipzig am 26. September ein Heimspiel gegen die "Werkself".
"Ich hatte direkt Herzklopfen, als ich von unserem Los erfahren habe", gesteht die 24-Jährige. "Ich weiß natürlich, dass es sehr schwer wird und wir einen perfekten Tag erwischen müssen. Trotzdem überwiegt die Freude, meine alte Mannschaft bald wiederzusehen."
"Frede", wie sie meist gerufen wird seit eine Landesauswahl-Trainerin ihren Namen an der Taktiktafel auf diese Weise abkürzte, fand mit sechs Jahren im heimischen Sauerland zum Fußball. "Ich hatte schon in der Schule und daheim im Garten gekickt. Dabei sind doch einige Blumen kaputt gegangen und meine Mama fand es besser, wenn ich im Verein spiele", erinnert sie sich schmunzelnd.
Zum Schnuppertraining beim SSV Meschede ging sie gemeinsam mit einem Freund, der aber schnell wieder das Interesse am Fußball verlor, während Frederike acht Jahre bei ihrer Jungen-Mannschaft blieb. Parallel betrieb sie auch das Schwimmen leistungsorientiert, ehe sie sich endgültig für den Fußball entschied. Der Wechsel auf das Sportinternat Kamen, wo sich ihr Weg auch mit dem von RBL-Torhüterin Carina Schlüter kreuzte, führt zum Wechsel in eine Mädchen-Mannschaft. Mit den B-Juniorinnen des FSV Gütersloh wurde sie Deutsche Vizemeisterin, sammelte danach Erfahrungen in der 2. Frauen-Bundesliga und bestritt zudem acht Jugend-Länderspiele.
Ich hatte schon in der Schule und daheim im Garten gekickt. Dabei sind doch einige Blumen kaputt gegangen und meine Mama fand es besser, wenn ich im Verein spiele.
Nach dem Abitur wechselte Frederike mit 18 Jahren zu Bayer Leverkusen und nahm parallel dazu ein Sportmanagement-Studium an der Sporthochschule Köln auf. Abgesehen von einem unfreiwilligen einjährigen Abstecher in die 2. Liga verbrachte Frederike mit Bayer fünf Jahre in der Bundesliga und kam dabei auf 52 Einsätze. Mit jeweils 18 Partien kam sie in den ersten beiden Spielzeit fast immer zum Einsatz.
"Damals hatten wir einige Spielerinnen im Kader, die es später in die Nationalelf geschafft haben. Diese Zeit hat mich extrem weitergebracht", sagt sie rückblickend. In den vergangen beiden Jahren kam sie dagegen unter einem neuen Trainer kaum noch zum Zug. Erst setzte sie eine Kreuzband-Verletzung außer Gefecht. Als der Coach ihr dann für die nächste Partie einen Startelf-Einsatz in Aussicht stellt kam der Spielbetrieb wegen der Corona-Unterbrechung zum Erliegen.
"Ich habe zwar gutes Feedback für meine Trainingsleistungen bekommen, aber die wurden kaum mit Spieleinsätzen belohnt. Das hat mich nicht zufrieden gestellt. Ich will am liebsten immer spielen." Das Ende in Leverkusen bedeutete einen Neuanfang in Leipzig, von wo Frederike nach erfolgreichem Bachelor-Abschluss nun ihr Master-Studium dank des Entgegenkommens der Sporthochschule Köln als Fernstudium weiter betreiben kann. Späterer Berufswunsch ist die Tätigkeit bei einem Bundesligaverein im Bereich Kommunikation oder Marketing.
Auf dem Platz ist die rechts wie links einsetzbare Außenverteidigerin schon jetzt für die Kommunikation zuständig. "Ich will auf dem Platz Verantwortung übernehmen und die Mitspielerinnen auch lautstark unterstützen", sagt Frederike, die ihre Stärken bei der Athletik, Technik und dem Kopfballspiel sieht, während sie die Ballfertigkeit mit dem linken Fuß noch verbessern will. Die Entscheidung für Leipzig begründet sie folgendermaßen: "Mich hat total überzeugt, was RBL vorhat und wie hier gearbeitet wird. Für Zweitliga-Verhältnisse sind die Bedingungen sehr professionell." Das sollen nach Möglichkeit in ein paar Wochen auch die ehemaligen Mitspielerinnen aus Leverkusen zu spüren bekommen.
Ich will auf dem Platz Verantwortung übernehmen und die Mitspielerinnen auch lautstark unterstützen!